Teardown XC7 Elite LCD
Hat der Block nun wirklich die 120 Finnen, wie beworben? Und was unterscheidet den XC7 Elite vom XC7 Pro Vorgänger? Ein Teardown muss her! Natürlich nachdem die Tests für die Performance-Daten durchgeführt wurden.
Hierfür müssen zunächst die 8 T7 Torx Schrauben der Bodenplatte und dem zugehörigen O-Ring gelöst werden. Diese lässt sich dann einfach entfernen und zum Vorschein kommt eine Düsenplatte mit 3 Auslässen aus transparentem Kunststoff. Der Klecks Wärmeleitpaste ist keinesfalls ein Überbleibsel der letzten Montage, sondern gehört zum Block. Hiermit wird nämlich der Temperatur-Fühler thermisch mit der Bodenplatte verbunden. Auch wenn in der Software von „Liquid Temp“ gesprochen wird, handelt es sich aber eigentlich um die „Coldplate Temp“. Diese ist übrigens auch immer etwas höher als die Temperatur des Auslass-Wassers, was durch die Nähe zu den CPU-Kernen durchaus einleuchtend erscheint.
4 weitere Kreuzschlitz Schrauben lassen sich nun lösen und anschließend das Obergehäuse mit der Elektronik vom eigentlichen Wasser-durchströmten Teil des Blocks trennen. Gleich zerlegen wir diesen Teil auch noch weiter, aber erstmal zurück zum nassen Abteil.
Dies lässt sich mit 6 weiteren Kreuzschlitz-schrauben noch weiter zerlegen. Hier sorgt ein weiterer O-Ring für die Abdichtung des unteren Gehäuses nach oben hin.
Die Düsenplatte besteht aus zwei Kunststoff-Hälften die effektiv als invertierter Trichter den Wasserfluss vom Einlass-Anschluss in die Bodenplatte leiten. Außen herum strömt das Wasser dann in ein weiteres einen kreisförmiges Acryl-Element, das als Sammler des Abwassers für den Auslass fungiert.
Die Trichter-Hälften werden nur lose aufeinander gesteckt und sitzen zusammen wiederum nur lose auf 4 Nubsis des Sammler-Elements. Erst durch das Verschrauben des Sammlers mit dem Gehäuse werden die Teile tatsächlich fixiert. Beim wieder Zusammensetzen erinnert es ein wenig an Ü-Ei-Spielzeuge. Hierbei ist auch auffällig, dass es keine O-Ringe gibt, die die Teile zueinander abdichten und somit lediglich die Passung der Bauteile einer Vermischung von Zu- und Abfluss-Wasser im Weg steht. Für einen hohen Durchfluss und geringen Gegendruck dürfte das zwar zuträglich sein, aber optimal für die Kühlperformance ist es sicher nicht.
Auch das „Gehirn“ des Blocks lässt sich noch weiter auseinander nehmen, indem 4 weitere Kreuzschlitz-Schrauben entfernt werden. Dann lässt sich die weiße Platine und der Leucht-Ring aus weißem Acryl aus dem Gehäuse entnehmen, das mit seinem grau anodisiertem Aluminium-Guss einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Der Leucht-Ring hat übrigens 3 Arretierung-Positionen, falls man die Schriftzüge in einer bestimmten Position haben möchte.
Die weiße Platine beherbergt auf der Rückseite sowohl die 31 RGB-LEDs, als auch das runde 480×480 Pixel 30 FPS Display. Eine Corsair-typische PCB-Nummer findet sich nicht, aber immerhin ein „HJ“ Logo deutet auf Hsien-Jinn hin, die für Corsair nicht die erste Platine fertigen.
Auf der Vorderseite ist dann das Display mit seinem Flachband-Kabel verbunden, der Temperatur-Thermistor ist mit der Platine verlötet und zur Sicherheit zusätzlich verklebt. Für den USB Typ-C Anschluss ist eine kleine Riser-PCB aufgesetzt. Für die Steuerung des Displays und Kommunikation sort ein GP328520A Multimedia-SoC von Generalplus basierend auf ARM9. Das andere Package ist ein XT27G01BTSIGA Flash-Speicher-Chip von XTX Technology mit 1 Gbit Kapazität. Hierauf dürften dann die GIFs oder Videos abgespeichert werden, die in iCUE unter „Hardware Display“ für den Software-losen Betrieb konfiguriert werden können. Interessanterweise gibt es hier Lötpunkte für eine UART-Schnittstelle und eine ARGB-Out Schnittstelle. Mit etwas Kreativität könnte man dem Block also wohl auch noch mehr Funktionen und LEDs beibringen.
XC7 Pro im Vergleich
Der XC7 Pro Vorgänger nutzt eine ähnliche Konstruktionsweise und ist mit 10 T7 Torx Schrauben durch die Bodenplatte verschraubt. Bitte verzeiht, dass der Block visuell nicht mehr top in Schuss ist – diesen nutze ich schon einige Jahre.
Im Inneren kommt hier ein anderer Ansatz für die Wasser-Führung zum Vorschein. Das große, runde Acryl-Teil integriert neben Ein- und Auslass auch die Wasserführung zur Düsenplatte. Der Zufluss wird dabei in 2 Schlitze geteilt, die dann über die Düsenplatte links und rechts in die Bodenplatte einspritzen. Das Wasser kann dann über den mittigen Schlitz oder außen herum wieder nach oben zum Auslass fließen. Statt 3 mal Einlass wie beim XC7 Elite, integriert die Düsenplatte also 2 mal Einlass und 1 mal Auslass. Auch hier sind die transparenten Acrylteile nur mit Nubsis in Position gehalten und werden erst mit der Verschraubung der Bodenplatte fixiert. Eine Abdichtung von Zu- und Abfluss zueinander gibt es ebenfalls nicht.
Die deutlich simplere Platine ist hier ebenfalls weiß und integriert lediglich die LEDs, da die Steuerung ja über das ARGB-Kabel von externen Controllern, wie z.B. einem Mainboard übernommen wird. Hier findet sich Corsair-typisch ein goldener Schriftzug „50-002461“, mit dem von Corsair Platinen-Design designiert.
Wenn wir nun die Bodenplatten miteinander vergleichen, dann fallen zwei Dinge auf. Zum einen haben beide tatsächlich nur 116 Finnen bzw. Lamellen – ja, ich habe wirklich nachgezählt – aber das dürfte für die Performance praktisch unerheblich sein. Zum anderen sind die Lamellen beim XC7 Elite deutlich feiner und somit die Abstände zwischen den Lamellen größer. Folglich ist auch die Oberfläche und das Platzangebot für das durchströmende Wasser beim XC7 Elite leicht vergrößert.
Allgemein macht der XC7 Elite LCD einen raffinierteren und deutlich komplexeren Eindruck in seinem Aufbau und entspricht somit der Erwartung eines Upgrades zum XC7 Pro. Neben der bloßen Funktion des Wasserblocks integriert der XC7 Elite LCD zusätzlich einen kleinen Multimedia-Computer mit Telemetrie-Erfassung, Display-Steuerung, LED-Controller und Onboard-Speicher in einem bemerkenswert platzeffizienten und visuell ansprechenden Design. Alleine deswegen könnte man den Block schon fast als ein kleines farbenfrohes Technologie-Wunderwerk bezeichnen. Gleichermaßen dürfte diese Komplexität aber auch nicht unwesentlich zum Kaufpreis beitragen.
- 1 - Intro und Test-Kreislauf 2.0
- 2 - Unboxing Corsair XC7 RGB Elite LCD
- 3 - Teardown und Vergleich mit XC7 Pro
- 4 - iCUE Software Optionen
- 5 - Performance LGA1700 – Intel Core i9-13900KF
- 6 - Performance AM5 – AMD Ryzen 9 7950X
- 7 - WLP-Abdrücke und Montage-Erfahrungen
- 8 - Lessons Learned, Zusammenfassung und Fazit
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