Allgemein Gehäuse Testberichte

Lian Li SUP-01 Mid-Tower in Test – Ist “anders” wirklich immer besser?

Im nagelneuen SUP-01 Gehäuse schlägt LIAN LI in vielerlei Hinsicht neue Wege ein, um die Komponenten möglichst effizient zu kühlen. Warum radikale Lösungen oft über das Ziel hinaus schießen können und neue Konzepte oft neue Unannehmlichkeiten mit sich bringen, das lest ihr im Test.

Als LIAN LI im Jahr 2023 seine neusten Konzepte vorstellte, waren viele PC-Bauer ganz aus dem Häuschen. Zumindest wenn man Reddit glauben darf, warteten wohl viele potentielle Kunden ganz euphorisch auf das SUP-01, welches bei relativ kleiner Grundfläche mindestens die Kühlleistung der hauseigenen „regulären“ Tower bieten sollte. Mit ganz neuen Installationspunkten für AIO-Kühler, Gehäuselüfter und sogar Grafikkarten machte man auf die radikalen Ansätze des SUP-01 aufmerksam. Durch die Erfahrungen der letzten Jahre, und da denke ich in erster Linie an das CTE Design von Themaltake, kamen allerdings schnell Bedenken auf und diese wuchsen sogar noch, als ich das Gehäuse schließlich zum Testen auf dem Schreibtisch stehen hatte. Aber bevor ich zu viel verrate, packen wir das Gehäuse erst einmal zusammen aus.

 

Wichtige Anmerkung

Kurz vorm offiziellen Review-Embargo hat uns LIAN LI darauf hingewiesen, dass die verwendeten Staubfilter die Kühlleistung des Gehäuses maßgeblich beeinflussen können. Aus zeitlichen Gründen konnten wir den Einfluss der Filter leider nicht mehr mit in den Artikel aufnehmen. In Anbetracht der ungünstigen Ausrichtung der Grafikkarte würden wir einen kurzen Nachtest aber auch nur bei regem Interesse unserer Leser nachreichen.

 

Unboxing

Der Umkarton ist schlicht gestaltet. Einfarbiger Aufdruck, keine Sticker, keine Versprechungen.

Nach dem Öffnen finden wir zunächst die Kiste mit dem Zubehör vor, die wir aber zum Schluss erst auspacken werden.

Statt auf brüchiges „Styropor“, von welchem beim Auspacken gerne mal Stücke abbrechen, setzt LIAN LI auf einen weicheren und flexibleren Schaumstoff.

Von Schaumstoff und Plastikfolien befreit:

Das Mesh-Gitter an der Front lässt sich einfach abziehen:

Innen finden wir einen magnetischen Staubfilter.

Auch das rechte Seitenteil besteht komplett aus Mesh und lässt sich einfach abziehen. Im Gegensatz zur Front finden wir hier allerdings keinen Staubfilter vor.

Am Heck finden wir ebenfalls viele perforierte Flächen. Bis auf die in der Front verbaute Grafikkarte lassen sich nur Erweiterungskarten im Low-Profile Format installieren. Man sieht hier auch gut, wie schmal das Gehäuse ist, obwohl es über zwei Kammern verfügt.

In der hinteren Kammer befinden sich zwei Halterungen. Die Linke fasst bis zu drei 120mm Lüfter, die Rechte wahlweise ebenfalls drei 120er oder zwei 140er Lüfter – sie dient auch als Radiator-Bracket.

Die vorinstallierten Lüfter machen einen soliden Ersteindruck. Sie sind mit kurzen Kabeln direkt „durchverbunden“ (Daisy-Chain), um unnötigen Kabelsalat zu vermeiden.

Insgesamt steht in der hinteren Kammer eine Tiefe von bis zu 10cm zur Verfügung, wodurch sich auch dickere Radiatoren unterbringen ließen.

Unten finden wir vier gummierte Standfüße und einen herausziehbaren Filter für den Netzteillüfter:

Die untere Kammer bietet Platz für den HDD-Käfig und das Netzteil.

Aus Platzgründen muss leider ein Netzteilrahmen zum Einsatz kommen.

Dafür ist das Netzteil auf weichen Gummipuffern „gemütlich“ gebettet.

Das Front-I/O befindet sich an der linken Seite unter der Glasscheibe. Hier finden wir zwei Typ-A und eine Typ-C Buchse, sowie einen 3,5mm Combo-Jack und zwei Taster zur Steuerung des integrierten ARGB-Controllers.

Power- und Reset-Taster befinden sich an der Front. Cool: die beiden Teile des Herstellerlogos bilden dabei jeweils einen Taster.

Schauen wir uns zum Schluss noch die Hauptkammer des Gehäuses an.

Den Boden ziert eine Spiegelplatte, was einen tollen Effekt erzielt!

Der Deckel ist teilzerlegbar (wir werden später auch noch herausfinden „warum“), kann aber keine Lüfter aufnehmen.

Die Grafikkarte wird in der Gehäusefront „stehend“ montiert. Dafür steht eine Halterung mit vier Slots zur Verfügung. Die Halterung kann in zwei Höhen installiert werden und bietet in der unteren Position noch die Möglichkeit, die verbaute Grafikkarte in der Front zu „zentrieren“.

Angebunden wird die Grafikkarte über ein langes Riser-Kabel, welches am Slot sogar mit einer RGB-Beleuchtung ausgestattet ist.

Auf der Gegenseite finden wir dann den PCIE-Slot, der den 4.0 Standard erfüllt.

Nicht vergessen: Auch der „Zentrier-Nubsi“ ist beim SUP-01 an Bord.

Abschließend noch der Inhalt der Accessories-Box. Neben der Anleitung liegt eine gut gefüllte Box mit Schrauben und eine Halterung für einen 120mm Lüfter (optional am Heck montierbar) bei.

 

Kommentar

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pinkymee

Mitglied

80 Kommentare 77 Likes

Ist es denn möglich, die GraKa ganz klassisch ohne Riser einzubauen? Denn dann sollte sie ja wieder innerhalb ihrer gewohnten Temperaturen laufen ..... Dann wäre auch vorn das ganze Mesh offen, nix schaut an der Front unmittig aus und das DP Kabel geht auch wieder wie gewohnt in die Buchse der GraKa. Vermutlich ist das Gehäuse dann brauchbar ;)

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LEIV

Urgestein

1,558 Kommentare 645 Likes

Sieht alles sehr dünn aus, vielleicht mit low profile GPU

An sich ne schöne Idee, aber sehr schlecht umgesetzt
Riser ist immer ne zusätzliche Fehlerquelle, GPU Kühlung leidet auch oft je nach Einbauwinkel

Apropos, gibt es da eigentlich ne Übersicht, welche (GPU)Kühler für welche Einbauposition am besten geeignet sind?

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DMHas

Mitglied

59 Kommentare 18 Likes

Ich bin auf der Suche nach einem neuen Gehäuse. Daher kommt mir der Test sehr gelegen! Danke!
Mir gefallen die kompakten Abmessungen! Von Riser-Kabeln nehme ich auch lieber Abstand und die Position der Grafikkarte ist der Kühlung dieser auch nicht zuträglich. Von daher eher nichts für mich.

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Alexander Brose

Moderator

836 Kommentare 598 Likes

Die regulär positionierten Erweiterungsslots des SUP-01 fassen nur Low-Profile Karten. Dann würde ich lieber eine kompakte Grafikkarte, die nicht auf die Ausrichtung des Kühlers "reagiert" vorne installieren.

Pascal hatte mal mit so einer Liste angefangen. Er hat das Problem auch festgestellt und hatte sich auf die Suche gemacht, wer die Erfahrung ebenfalls gemacht und Informationen darüber geteilt hat.

Ich werde @Igor Wallossek das Thema nach der Computex noch einmal vorbringen und mal mit ihm überlegen, ob man da nicht einen separaten Artikel zu erstellen kann, mit technischen Hintergründen und "richtigen" Messungen.

Grüße!

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Wie jetzt?

Mitglied

61 Kommentare 48 Likes

Wenn nur 88mm für die Höhe des CPU-Kühlers angegeben werden wohl eher nicht.

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andimo

Neuling

5 Kommentare 1 Likes

Hallo Alexander,
du hast die AIO ja so verbaut, dass die Lüfter die Luft von außen einsaugt.
Müsste die AIO nicht so verbaut sein, dass sie auch Luft aus dem Case heraus transportiert? Andernfalls kämen wir ja nicht auf genug Unterdruck um die GPU zu unterstützen

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gamb

Neuling

9 Kommentare 25 Likes

Ich kann gut verstehen, in welcher Zwickmühle sich die Produktentwickler und -manager oft befinden. Sie stehen unter Druck, ständig etwas Neues auf den Markt zu bringen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Bei Computergehäusen ist das nicht immer einfach.

In diesem Fall scheint es eine vielversprechende Idee gewesen zu sein, einen unkonventionellen Ansatz zu verfolgen. Leider stellt sich dann heraus, dass die Temperaturen dadurch nachteilig beeinflusst werden und der klassische Aufbau letztendlich überlegen ist.
Das muss wirklich frustrierend für die Entwickler sein.. Aber hey, vielleicht beim nächsten mal :)

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Igor Wallossek

1

10,485 Kommentare 19,652 Likes

Die Diskussionen über Unter- und Überdruck sind reichlich alt und immer wieder kontrovers. Aber: dieses Gehäuse ist ein Mega-Fail und das aus zwei Gründen, denn da hilft auch die AIO nicht.

1. Schwerkfraft:
Wer glaubt, Heatpipestrukturen, die fast ausschließlich auf einen horizontalen Betrieb ausgelegt sind, plötzlich vertikal zu betreiben, hat leider in der Schule nicht aufgepasst. Ich sehe das immer wieder, wenn Laien Laptops testen, 90° aufklappen und dann auf die Seite stellen, nur um mit ihren kleinen Flir-Thermopgraphen den vermeintlichen Hitzekollaps zu dokumentieren. Ich habe das mal untersucht, denn selbst Notebookständer mit mehr als 20° Neigung beeinflussen die Kühlung schon negativ! Das sind Basics und genau deshalb werden Gehäuse mit hängenden oder nach oben stehenden Grafikkarten NIE funktionieren. Wie auch? Das hat Silverstone bereits von vor vielen vielen Jahren schmerzlich begreifen müssen (Raven).

2. Airflow.
Luft "ums Eck" zu befördern, klappt nämlich auch nicht. Es reicht, wenn man weiß, wie Axiallüfter-Karten den durchgedrückten Flow auspusten (Richtung, Drall). Das Problem bei Lian Li ist, dass sich der Jungspund, der die Butze geerbt hat, nur noch auf seine Influencer verlässt und eh alles besser weiß. Das hier ist ein Scheitern mit Ansage, denn der alte Ingenieur, den ich übrigens gut kenne und schätze, ist ja kaltgestellt worden. Hier wird einfach nur noch China-Crap vom OEM gestempelt, sowas wäre früher in der Manufaktur nie passiert. Das kann ich so hart sagen, weil damals alle Prototypen zunächst extern von Dritten mit jeder erdenklichen Art von Hardware getestet wurden. Ich habe hier in meiner Sammlung auch noch das erste Ur-O11 stehen, aber aus Aluminium. Da war der Airflow noch deutlich besser als in den billigen Blechdosen, die dann von Influencern "optimiert" und als O11 verkauft wurden.

Lian Li hat hier einfach den falschen Weg eingeschlagen, da müsste grundlegend mal umgedacht werden.

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Steffdeff

Urgestein

777 Kommentare 729 Likes

Ich glaub ich kaufe mir das Gehäuse und mach oben nen Schlitz rein!
Als Spardose sicher gut zu gebrauchen!🤭

Neue Ansätze schön und gut, aber hier steht einfach Zuviel auf der Contra Seite.

Dankeschön aber trotzdem für den gelungenen Test!!!😃👍
Das hilft ungemein beim einordnen neuer Hardware!

Hab ich das richtig gesehen das der Festplattenkäfig bei diesem weißen Gehäuse schwarz war?
Man sieht ihn zwar später nicht mehr aber passend wäre das nicht!🥴

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andimo

Neuling

5 Kommentare 1 Likes

hallo Igor,
Du hast natürlich Recht was die Schwerkraft in der Verbindung mit den Heatpipes betrifft. (Das hatte ich auch 2020 mit der damals neuen RX6800 in Verbindung mit dem Phanteks Evolv Shift. Da stand die GPU mit den Anschlüssen nach oben im Gehäuse, was nicht funktionierte. Anders herum, mit Anschlüssen unten in einem NZXT H2 war der Betrieb möglich. Da hat dann der Die gerade eben so noch die Flüssigkeit in der Vapor Chamber erreicht. Heute ist es alles bekannt, damals wo ich es auf CB ansprach wurde ich dafür ungläubig angesehen)

Ich ging jetzt von dem Fall aus, dass eine andere GPU besser funktionieren könnte. Nur dass dann ein wenig mehr Unterdruck helfen könnte die erwärmte Luft von der GPU wegzuziehen damit sie nicht gleich vorne wieder mit recycelt wird.

Das Case selbst wurde ja inzwischen „ausreichend“ durch Reviews zerlegt, da lässt sich nichts schön reden. Mir war der Punkt mit der AIO nur aufgefallen.

Dein Punkt zu Lian Li mach mich jetzt auch etwas betroffen, da ich diesen Umstand auch noch nicht kannte. Mein vorletztes Case von Lian Li 2010 war noch komplett Alu, 2022 dann das O11 Mini war ja schon nur noch Aluverkleidung. Mit dem habe ich vollwassergekühlt aber ganz gute Ergebnisse, meiner Meinung nach. Dann hoffe ich dass wenigstens die ‚externen‘ Entwicklungen in Kooperation mit BigDaniel noch besser abschneiden.

Viel Spaß und interessante Eindrücke wünsch ich bei der computex

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Annatasta(tur)

Veteran

374 Kommentare 133 Likes

Könnte man vielleicht vorne einen Radiator einbauen und die GraKa unter Wasser setzen und normal einbauen?

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Case39

Urgestein

2,550 Kommentare 965 Likes

Diesmal hat Lian Li ein ziemliches Fail Produkt abgeliefert. Wenn man da irgendwelche neue Konzepte überprüfen wollte, hätte das Case im Labor bleiben müssen.
Und ha, das klassische Konzept, Luft vorne rein und wieder hinten raus funktioniert immer noch am besten.

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NBSH

Mitglied

17 Kommentare 12 Likes

Punkt 1 finde ich sehr gut, dass dies mal erwähnt wird! Bin selber Laptop-Nutzer (auch XMG) und das Thema wurde sogar in die FAQ mit aufgenommen. Was mich jedoch interessiert sind die GPU Ausrichtungen die es heute allesamt gibt und die Kühler, die diese Positionen mögen oder auch nicht. Als "Desktop-Laye" fände ich das evtl. mal hilfreich zu wissen, was wie herum eingebaut werden kann und was lieber nicht. Gamers Nexus hatte das sehr anschaulich für mich bei AIOs erklärt (Luft oben, also Pumpe möglichst unten etc.).

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Igor Wallossek

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10,485 Kommentare 19,652 Likes

Dreimal darfst Du raten, wo das herkommt :D

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Ifalna

Veteran

358 Kommentare 316 Likes

Kann mich über mein O11-Dynamic Evo nicht beschweren.
Alu ists glaub ich aber ned, das Metall fühlt sich deutlich schwerer an.

Airflow ist prima, Temperaturen auch. *shrug*

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Megaone

Urgestein

1,833 Kommentare 1,725 Likes

Ich versteh die Leute nicht.

Wieso muss es immer die Quadratur des Kreises sein?

Wenn ich viel zu transportieren hab, nehme ich einen LKW und keinen "ladeoptimierten" Mini.

Was ist daran so schwer?

Bei dem, was schnelle und moderne CPU`s und GPU`s an Hitze produzieren brauche ich 3 Dinge. Platz für Lüfter, Patz für Radiatoren und Platz für die Wakü. Von aktuellen High-End - GPU`s mal abgesehen.

Da hab ich oft genug schon mit Big-Tower-Lösungen Probleme gehabt.

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Tronado

Urgestein

3,953 Kommentare 2,087 Likes

Die funtionalste Aquariumlösung ist das NZXT H6. Kommt aber temperaturmäßig insgesamt nicht an mein H7 mit Lüfter-Vollbestückung heran. Und staubmäßig schon gar nicht.

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Pokerclock

Veteran

486 Kommentare 421 Likes

Es ist ja erst einmal nicht Verwerfliches ein neues Konzept auszuprobieren. Aber das muss man dann halt auch ausgiebig im Vorfeld testen. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn das in Asien dann einfach so verscherbelt wird. Werden ihre Gründe haben.

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pprk

Neuling

1 Kommentare 2 Likes

Habt ihr die AIO nicht falschherum eingebaut?

Auf Seite 2 eures Test kann man auf dem Bild "DIREKTE KÜHLUNG FÜR DIE AIO" sehen, dass der Radiator außen und die Lüfter innen angebracht sein sollten.
Die ganze Meshseite des Gehäuses ist somit als Auslass für die warme Luft gedacht. Die Frischluft für die AIO kommt über die Rückseite des Gehäuses.

Somit stimmt eure Aussage im Fazit, dass "Exhaust- und Intake-Lüfter direkt nebeneinander" sind auch nicht. Vermutlich werden die Temperaturen niedriger sein, wenn man die AIO anders herum einbaut, als ihr es getan habt.

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Alexander Brose

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