Leistungsaufnahme und Effizienz im Arbeitsalltag
Hier greife ich, wie üblich, gern auf AutoCAD zurück, weil es sich über einen gut gut gemischten Zeitraum mit unterschiedlichsten Workloads und Lastszenarien im Niedrig- und Teillastbereich geradezu anbietet, denn es werden eben nicht nur leistungshungrigen Render-Einlagen abgefeiert. Die CPU-Last liegt meist unter 65 bis 70 Prozent, oft genug sogar noch viel weiter darunter, was den normalen Arbeitsalltag recht ordentlich abbildet. Außerdem ist der Cadalyst-Run recht konsistent, was die Leistungsaufnahme auf unterschiedlich schnellen Systemen betrifft. Schauen wir zunächst auf die für alle vier Profile ermittelten Werte und erinnern uns, dass die Scores gar nicht so weit auseinanderlagen:
Das Ganze lässt sich nun auch in Score-Punkte pro Watt umrechnen, weil beides ja den kompletten Zeitraum erfasst. Das Eine ist die Durchschnitts-Performance, das andere die durchschnittliche Leistungsaufnahme. Das Baseline und das Performance Profil liegen recht nah beisammen, so wie auch die Performance. Drückt man bei den dauerhaft erlaubten Wattzahlen jedoch auf die Tube, dann wird der Core i9-13900K mit einem höheren PL1 recht schnell ineffizient und das Insane Profil wird komplett obsolet. Für den täglichen Gebrauch ist das also schon mal nichts. Wer nur flott arbeiten möchte, könnte sogar mit dem von Intel ausgeklammerten Baseline Profil glücklich werden, jedoch ist das Performance Profile aus meiner Sicht das Mittel der Wahl. Den Rest braucht man überhaupt nicht.
Leistungsaufnahme und Effizienz unter permanenter Volllast
Kommen wir nun zu den Bereichen, wo volle Leistung über den gesamten Testzeitraum anliegt. Bei den beiden Profilen mit einem PL1 von 125 Watt bleibt die Performance zwar etwas auf der Strecke, aber man muss sich die längeren Balken auch nicht an der Steckdose schön saufen. Wenn man beim Extreme Profil Iccmax nicht begrenzt, würde die CPU übrigens auch locker über 300 Watt katapultiert werden, was eigentlich fragwürdig ist. Wozu setzt man ein PL2, wenn sich die Telemetrie eh nicht daran hält? Beim Insane Profil sind es 112 Watt mehr und die merkt man auch. Leider. Denn was hier beim Rendern über wenige Minuten noch geht, stellt die AiO nach rund 5 Minuten vor unlösbare Aufgaben. Man bekommt die Abwärme einfach nicht mehr sinnvoll abgeführt. Deshalb habe ich auch keinen KI-Workload genommen, denn da throttelt die CPU mit dem Extreme-Profil bereits nach wenigen Minuten.
Aber schauen wir nun, was die energetische Keule im Effizienzvergleich bedeutet und staunen. Um den igoBOT zu rendern, braucht die CPU 57.5% mehr Leistung. Erinnern wir uns an die Benchmarks? Da hatten wir auch schon mal gerundete 60 Prozent in der Leistungsaufnahme! Ich spare nur 27 Prozent an Renderzeit beim Umstieg von Baseline zu Extreme, bezahle das aber mit 57.5 Prozent mehr Energie. Auch hier ist das Performance Profil die ausgeglichenste Lösung und für die ganz Eiligen vielleicht noch das Extreme Profil als Ausputzer. Mit Insane muss man hier erst gar nicht anfangen.
Ein Wort zu den Lastspitzen
Wir erinnern uns sicher noch, was ich seinerzeit zu ATX 3.x und den bis zu 100% Sicherheitsaufschlag auf die Nennleistung bei der Leistungsaufnahme für kurze Lastspitzen schrieb. Das ist hier beim Extreme und vor allem beim Insane Profil durchaus bemerkenswert, denn wenn Grafikkarte und CPU rein zufällig mal gleichzeitig den Schluckmatismus bekommen, wird es eng an der Sekundärseite des Netzteils. Natürlich werden diese Messergebnisse bei einem anderen Netzteiltypen und auch Motherboard wieder anders aussehen, aber die Tendenz ist durchaus pauschalisierbar, weil das Prinzip der Regelung das Gleiche ist. Deshalb weichen meine Ergebnisse auch leicht von denen aus Aris’ Artikel ab, wobei die Unterschiede gar nicht so groß sind. Allerdings sind meine UEFI-Settings auch leicht anders gesetzt worden.
Zusammenfassung und Fazit
Intel hätte das Baseline Profil nicht verstecken müssen, aber man wird wohl genau wissen, warum man es doch getan hat oder vielleicht sogar tun musste. Dass man das Performance Profil nunmehr als “Intel Default” bzw. “Intel Recommended” anbietet, ergibt nach den heutigen Tests also einen echten Sinn. Warum man hingegen alle Reviewer seinerzeit mit dem Extreme Profile eingepeitscht hat, liegt wiederum an AMDs Zen-Momenten und dem Umstand, dass Intel einfach nicht verlieren [ ] wollte, [ ] konnte oder [ ] durfte. Zutreffendes bitte ankreuzen.
Man hat das ehemalige Wunschkonzert für Reviewer nun zum Extreme Profil umgewidmet und erwähnt den energetischen Freilauf der Boardpartner ohne jeglichen Drehzahlbegrenzer des Stromzählers gleich gar nicht mehr – und das ist auch gut so. Man muss Unsinn nicht noch schlimmer machen als er es ohnehin schon ist. Womit sich die Frage stellt, warum es die Mainboardhersteller einfach nicht fertig bekommen, dass auch genau so und nicht anders als echte Vorauswahl ab Werk zu implementieren.
Außerdem schafft es scheinbar keiner, die älteren Z690-Boards gleich mit einzubremsen, was aus meiner Sicht komplett nachlässig ist. Wer seine CPU jetzt immer noch liebt, sollte sich eines der drei akzeptablen Profile aussuchen. Das Profil mit den 4096 Watt gehört jedoch auf den Müllhaufen der Mainboard-Geschichte. Wer keine Achtung vorm Produkt hat, darf das ja gern weiterhin tun, nur ist ein Jammern im Falle des unerwarteten Ablebens dann gefälligst zu unterlassen. Warum Intel hier die Zügel nicht strikter anzieht, ist einfach nicht zu begreifen. Ich kann nur hoffen, dass irgendwann auch bei Intel mal die Techniker und die Vernunft über das Marketing siegen und die Boardpartner keine energetischen Bomben mehr legen lassen.
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