Speichermedien SSD/HDD Storage Testberichte

Corsair MP700 PRO SE PCIe 5.0 NVMe M.2 SSD im Test: Schnell, aber eine gute Kühlung ist Pflicht

Was bedeutet eigentlich dynamischer pSLC Cache?

Kommen wir nun zu einem etwas technischeren Detail, das den meisten so gar nicht im vollen Umfang bekannt sein dürfte. Über pSLC-Cache ist ja schon viel geschrieben worden, das muss man gar nicht noch einmal im Detail durchkauen, maximal noch als kleine Auffrischung. Here we go…

Um die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen, wird gern der sogenannte  „Pseudo-SLC Cache“ (pSLC) in Consumer-Produkten genutzt, wobei man ihn mittlerweile auch in diversen industriellen Lösungen findet. Hierfür wird ein Teil der NAND-Kapazität als SLC-Speicher konfiguriert, in dem nur ein Bit pro Zelle gespeichert wird. Dementsprechend kann dieser Speicher sehr schnell beschrieben und gelesen werden. Da es sich nicht um dedizierten, also keinen echten SLC-Speicher handelt, wird er pseudo SLC genannt. Ein solcher Cache kann für alle Speichertypen verwendet werden, die mehrere Bits pro Flash-Zelle speichern, also wie hier beim TLC drei Bits. Der pSLC Cache nutzt bei dem einen Bit zudem eine deutlich höhere Spannung, was eine gewisse Sicherheit bietet und damit besser ist als Fast Page.

Die Verwendung von pSLC-Cache bietet einen Geschwindigkeitsvorteil, vor allem dann, wenn das Speichermedium nicht mit Lese- oder Schreibzugriffen zwischen dem Schreiben größerer Datenmengen belastet wird. Diese Leerlaufzeiten werden nämlich vom Speichermedium genutzt, um Daten aus dem Cache final in den TLC-Bereich zu verschieben.

Figure 1 – Pseudo SLC Cache (pSLC)

 

Doch die Nachteile des pSLC kennt jeder. Wenn der schnelle pSLC-Cache nämlich voll ist, sinkt die Geschwindigkeit deutlich ab, da weitere Schreibzugriffe auf das Speichermedium erst den pSLC freimachen müssen, indem man ältere Daten aus dem Cache in den TLC Speicher verschiebt. Doch was bitte versteckt sich jetzt hinter „dynamischem pSLC Cache“? 

Dynamischer pSLC-Cache hat zwar mittlerweile auch seinen Weg in industriellen Speicherlösungen gefunden, aber nur mit sehr harten Einschränkungen. Im Gegensatz zum statischen pSLC-Cache werden bis zu 100 % der NAND-Zellen dynamisch als pSLC-Cache genutzt, je nachdem, wie voll das Speichermedium ist. Der Cache kann also beim TLC bis zu 1/3 der Gesamtspeichergröße umfassen (beim QLC dann logischerweise nur 1/4).

Die Schreibgeschwindigkeit des Speichermediums hängt allerdings nicht nur von der Datenmenge ab, die ohne Unterbrechung geschrieben wird, sondern auch vom Füllstand des Speichers. Und genau das macht die Schreibgeschwindigkeit im Lebenszyklus nur schwer vorhersagbar.

Figure 2 – Dynamic pSLC Cache and Performance (based on Swissbit study)

Von einer dynamischen Änderung der Konfiguration von Flash-Blöcken als pSLC- oder TLC-Speicher wird von den NAND-Flash-Herstellern aus Gründen der Zuverlässigkeit zwar abgeraten, aber im Consumer-Bereich, wo die Temperaturfenster nicht so sehr von Belang sind, sieht man das durchaus etwas entspannter.

Alle Hersteller von dynamischen NAND-Speichermedien, auch Micron, wechseln nach einer festgelegten Maximalanzahl von Programm- und Löschzyklen dauerhaft in den TLC-Modus zurück. Davor erreicht das Speichermedium die besten Werte vor allem bei kurzen Schreibvorgängen, die nicht die gesamte Kapazität benötigen. Nach einer gewissen Nutzungszeit wird das Medium jedoch dauerhaft verlangsamt, das darf man nie ausblenden. Der E26 von Phison beherrscht die dynamische Änderung der Konfiguration von Flash-Blöcken recht gut, aber die Physik überlisten kann er auch nicht.

Auswirkungen in der Praxis

In der Praxis sieht das Ganze dann so aus: auf der leeren Corsair MP700 Pro SE 4TB erreicht der SLC-Cache noch eine Größe von ca. 425 bis 445 GB, während er sich dann auf dem zu 75 % gefüllten Laufwerk auf ein Drittel reduziert. Dann brechen in beiden Fällen die Datenraten beim Schreiben ein, aber das ist immer so und nicht neu.

 

Kommentar

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T
TheSmart

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Das übliche Corsair-Problem halt.
Die Produkte sind meist recht gut.. aber die Preise..
Sind eine Katastrophe^^

Wobei ich mir wohl selbst für 620 Euro keine SSD kaufen würde. Mal ganz davon abgesehen.

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DigitalBlizzard

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Gute Komponenten und solide Leistung, ob's wirklich Sinn macht wird der reale Handelspreis zeigen.
Was wieder irritiert, ist die absurde Temperaturorgie, nur mit riesen Kühler zu händeln.
Da warte ich lieber das neue SkHynix SSD ab, dass mit dem neuen Chipset auch die Temperatur regelt und ohne Kühleraufbau hinkommt.
@Igor Wallossek im Titelbild ist Dir die Spatium reingerutscht, ich nehme das mal als Empfehlung weil sie zumindest als Frozr auch nen fetten Kühler hat und nur 350-400€ kostet 🧐 und im Prinzip real identische Leistungen bringt.

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D
Denniss

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Was wird da eigentlich so heiß, der Controller, der NAND oder beide?
Wenn man dafür so einen riesen Kühlturm braucht machen PCIEe-SSD für mich keinen Sinn. am besten noch mit so nem Mini-Miefquirl drauf

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M
Massaker

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Temperatur- und Materialanalyse wie immer 1a und einzigartig im Netz... Und wieder viele Kleinigkeiten, wo ich "stolperte" (über den pSLC-Abschnitt rege ich mich nicht mehr auf):
Da wurde sicherlich Heatspreader gemeint.
Es sind 370,7 GiB oder ca. 398 GB.
370 GiB entsprechen ziemlich genau 9%, wenn man reale NAND-Kapazität von 4096 GiB als 100% betrachtet.

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Igor Wallossek

1

10,485 Kommentare 19,652 Likes

Der E26 frisst allein um die 6 bis 7 Watt. Irre

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DigitalBlizzard

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Das sind kranke Werte, irgendwie wird die energetische Brechstange mittlerweile zum Allheilmittel der Leistungssteigerung.
Was haben wir demnächst, PCIe6 M.2 Slots mit 60 Watt und eigenem Zusatzstecker fürs Netzteil auf dem Mainboard, oder gibt's dann m.2 SSDs mit eigenen PCIe Stromstecker !?

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D
Denniss

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Autsch! Im wahrsten Sinne des wortes falls man versehentlich den Finger drauflegt.
Solange sich da nichts ändert halte ich solche SSD für unnütz im Normalgebrauch.

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komatös

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Du musst nur genügend Globuli und hexagonales Wasser zu dir nehmen, dann wird der Energiehunger des Controllers erträglicher. :ROFLMAO:

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DigitalBlizzard

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Müsste man mal probieren, wer weiß was hexagonales Wasser so alles kann, die Möglichkeiten sind ja noch gar nicht "auserforscht" , da steckt vielleicht soviel drinnen......... :eek:

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eastcoast_pete

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Bei den Preisen ist dann immer noch die Frage, welche anderen Dinge (mehr/schnelleres RAM, mehr Kapazität usw) man für den doch erheblichen Mehrpreis verglichen mit einer guten und schnellen PCIe-4 SSD kaufen könnte.

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DigitalBlizzard

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Ne Menge, na ganze Menge

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a
argh113

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Ich bin der Meinung solange wir nicht mehr PCIE lanes an der CPU haben profitieren wir im PCs nicht von den ganzen schnellen SSDs. Ich würde mir PCIE-5x2 SSDs wünschen die Geschwindigkeit ist für fast alles ausreichend. Und wenn eh nur ein Slot , (oder gar einer der die lanes des ersten x16 slot halbiert) Gen5 ist ist der Kaufpreis schwer zu rechtfertigen. Im Enterprise Bereich nutz ja eh keiner M.2.

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eastcoast_pete

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7 W, bleibt es denn dabei? Ich frage, obwohl das auch schon viel ist. In der Größenordnung ist ja ungefähr soviel wie ein Top Smartphone SoC unter Volllast zieht, oder das TdP einer N100 CPU mit 4 E Kernen. Wobei auch ich mich hin und wieder selbst daran erinnern muss, daß SSDs im wesentlichen kleine Rechner mit eigenem OS und angeschlossenem Speicher sind.
Ist auch einer der Gründe, warum ich mein lokales Backup auf 2x "spinning rust" mache.

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DigitalBlizzard

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Von den Geschwindigkeiten profitierst in der alltäglichen Anwendungsnutzung nicht wirklich spürbar, es sei denn du kopierst ständig unmengen Daten von einem dieser Monster auf ein anderes Gleichartiges.

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eastcoast_pete

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Gab (gibt?) doch auch Entwürfe von dGPUs die eine SSD direkt huckepack angebunden hatte. Ob und was daraus geworden ist, weiß ich nicht , aber das war interessant. Und, zumindest bei AMDs AM5 Ryzen 7000 CPUs bringen die ja die PCIe-5 Lanes alle selber mit; der Chipsatz auf dem Board entscheidet dann, wie viele dieser Lanes auf dem Board zugänglich sind.

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eastcoast_pete

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Corsair (und ihren Preisen) fehlt noch ein noch teureres Model im Sortiment: die Corsair 1000 SUCKR.

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Mazrim_Taim

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Tipfehler?
Seq Write einmal 1.200 MB/s und einmal 12.000MB/s
Ja die größeren Modell sind besser aber um Factor 10...

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DigitalBlizzard

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2,595 Kommentare 1,379 Likes

Jetzt liefer Corsair doch nicht die Ideen frei Haus.

Lustig ist, das die 8TB PCIe4 Modelle im Verhältnis zu den 4TB Modellen die reinsten Schnäppchen sind, die 2 TB Varianten der PCIe5 SSDs bekommst ab ca. 280€, bei 4TB haste quasi eine Verdopplung des Preises.
Bei PCIe 4 haste bei 4TB so um 250-350 Flocken weniger in der Tasche, bei 8TB liegste direkt mal bei 850 aufwärts, fast eine verdreifachung des Preises bei doppelter Größe.
aber gegen 4TB PCIe5 sehen die 8TB PCIe4 immer noch extrem günstig aus.

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Hagal77

Veteran

147 Kommentare 89 Likes

Dobryy den,

ich hatte die Corsair MP700 Pro 1TB zum Testen bekommen. Die Version mit verbauten Heatsink und dem mini Lüfter (16.500 U/min) 😵‍💫
Echt genial sind die 4GB DRAM Cache, sehr löblich.

Irgendwie kränkeln alle, egal welcher Hersteller an diesem Phison-Krepel. Hoffe es gibt bald bessere Controller Chips.

View image at the forums

Link für interessierte:
Review Corsair MP700 Pro 1TB

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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