EK-Quantum Magnitude AM4/5?
Da EK Waterblocks neben dem Quantum Velocity 2 auch noch den Quantum Magnitude für aktuelle Sockel im Angebot hat, wollte ich diesen ebenfalls in unsere Testrunde mit aufnehmen. Herauszufinden, dass es den Wasserblock aber überhaupt gibt, war schon die erste Herausforderung. Denn wenn man im EK Shop nach LGA1700 oder AM5 filtert, bekommt man nur Quantum Velocity Blöcke zur Auswahl. Nur ohne Filterung oder über die Suche lassen sich auch die Magnitude Blöcke finden.
Da diese nochmal ein ganzes Stück teurer sind als die Velocity 2 Ableger, wollte ich natürlich nicht direkt bei EK einkaufen, sondern zunächst Preise hierzulande bei diversen Webshops vergleichen. Was macht man also? Man kopiert sich die EAN und wirft sie in geizhals.de. Tatsächlich ist der Block in diversen Webshops nochmal etwas günstiger lagernd, nur dass hier AM4 in der Produktbeschreibung steht. Aber die EAN ist identisch zum EK Shop und auch beim EK Shop steht AM4 in der URL. Also muss es sich doch um den selben Block handeln und nur das Label wird sich geändert haben, nicht wahr? Genau, nicht wahr.
Denn nachdem der Block ankam, musste ich feststellen, dass die mitgelieferten Standoffs gar nicht für den AM5 Sockel passten. In der Online-Anleitung wird aber davon gesprochen, dass die Standoffs mit der Stock AM5 Backplate verwendet werden sollen. Aber im Lieferumfang liegt wiederum eine Backplate bei. Hä? In der Anleitung gibt es zudem keine Beschreibung der Packungsinhalte, sodass die Verwirrung komplett war. Erst jetzt dämmerte mir so langsam, dass es sich bei dem Unterschied von AM4 zu AM5 Block wohl doch um mehr geht als nur den Aufkleber auf der Packung. Denn sucht man im EK Shop nach AM5 Standoff findet man auch ein UNC 6/32 Standoff Kit (EAN 3831109901076) für mit den entsprechenden, korrekten Teilen für rund 4 Euro. Also müssen Magnitude Wasserblöcke für AM4 und AM5 genau diese Standoffs unterscheiden, denn sonst müsste ein AM5 Upgrade Kit ja mehr enthalten.
Ergo sind Magnitude AM4 Blöcke nicht die selben Produkte wie die AM5 Variante und die AM4 Variante ist ohne das zusätzliche Standoff Kit nicht mit AM5 kompatibel. Dass die EAN dann aber jeweils die selbe ist, ist hochgradig verwirrend. Das Betrifft übrigens jede Geschmacksrichtung des AM4/AM5 Magnitude, also egal ob Nickel-Acetal, Nickel-Plexi etc., EK hat einfach die EAN recyclet. Nach meinem Verständnis von EAN/GTIN Nummern, darf das aber so nicht sein. Korrigiert mich gerne im Forum Thread, falls ihr euch damit auskennt.
Aber da wir den Block und das notwendige Standoffkit für ca. 220 Euro nun haben, was bekommt man dafür? Enthalten ist der Block selbst, eine zusätzliche Backplate aus gestanztem Blech, die für AM4 gedacht sein dürfte und ein zugehörige Isolationsschicht aus Gummi, wobei es sich dabei wohl um ein Einheitsteil handelt, dass auch die Löcher für Intel LGA1xx hat. Zudem gibt es 4 Sets an Schrauben mit M3 Gewinde und H2.5 Innensechskannt Kopf, Federn und (passenden) Standoffs. Zudem gibt es eine zusätzliche Jet Plate, die durch die bereits verbaute für bessere Performance je CPU-Typ getaucht werden kann, eine Tube Thermalgrizzly WLP und ein für die Schrauben passender Schlüssel.
Nunja, relativ passend, denn bei der Herstellung bzw. Eloxierung der Schrauben scheint etwas schief gelaufen zu sein, denn die Schraubenköpfe sind sehr flach, sodass der Schraubendreher nur sehr bedingt Kraft übermitteln kann. Eine Schraube ist innen gar nicht eloxiert und diese ist mir nach der zweiten Montage auch komplett ausgerissen, sodass ich sie nur durch viel Druck auf den Kopf überhaupt nochmal gelöst bekommen habe. Schade, auch weil 3 Schrauben in schwarz und eine in messingfarben bescheiden aussieht.
Abgesehen davon ist die Montage auf AM5 einfach. Die Standoffs kommen eben in die Gewinde der standard AM5 Backplate, darauf wird der Block gesetzt und dann mit Federn und den Schrauben fixiert. Interessant ist hier, dass EK in der Anleitung angibt, dass die Schrauben nur festgezogen werden sollen, bis deren Kopf eben mit dem Loch im Rahmen des Wasserblocks ist und nicht weiter. Das Kabel der integrierten RGB-Beleuchtung wirkt hochwertig, lässt sich einfach biegen und in Position bringen und hat direkt einen 3-Pin Anschluss. Die Beleuchtung ist zudem extrem hell und kraftvoll, sodass im Gegensatz die Trident Z5 RGB RAM-Module alt aussehen – wow!
Konvertierung zu LGA 1700
Was muss man nun tun, um den AM4/AM5 Magnitude zu LGA1700 zu konvertieren? Es gibt tatsächlich ein Umrüst-Kit, das man aber im EK Shop nur findet, wenn man nach „1700 Upgrade“ sucht oder eben gar nicht sucht bzw. filtert und einfach alle Wasserblock-Zubehör Artikel durchstöbert. Sucht man nach „LGA1700“ oder „LGA1700 Upgrade“ oder filtert man beim Zubehör nach „Intel“, findet man das Kit nicht. Das Kit kostet übrigens 130 Euro. Wer also einen Quantum Magnitude Wasserblock haben möchte, der mit LGA1700 und AM5 kompatibel ist, muss ca. 350 Euro investieren.
Im Kit enthalten sind der Rahmen für LGA1700 mit 78 x 78 mm Lochabstand, eine passende Backplate aus solidem Stahl inklusive Gummi-Isolierschicht, 4 Sets an Schrauben mit M3 Gewinde und H2.5 Innensechskantkopf, Federn, Standoffs und Neopren-Unterlegscheiben. Zudem ist ein anderes „Insert“ enthalten, also ein Einsatz, der das Wasser vom Einlass-Anschluss zur Jetplate leitet, die dafür passenden O-Ringe, 2 Jetplates (Düsenplatten), jeweils mit 0,5 mm bzw. 0,6 mm Dicke und ein Schraubendreher. Eine Anleitung gibt es weder in Papierform noch auf der Website. Die Konvertierung muss man sich also mehr oder weniger selbst erschließen. Alternativ kann man auch in der Anleitung eines Magnitude LGA1700 Blocks spicken. Hier ist der Lieferumfang bzw. „What is enclosed“ übrigens enthalten, im Gegensatz zur Anleitung des AM5 Blocks.
Eigentlich müssen nur die 4 H2.5 Innensechskant Schrauben von der Unterseite der Bodenplatte gelöst werden. Dann lässt sich die Bodenplatte abnehmen und die restlichen Innerreien herausnehmen. Der RGB-Strip liegt ebenfalls nur lose im Block-Deckel und das Kabel ist lediglich durch ein Loch im Rahmen gefädelt. Jetzt machen wir das Ganze einfach rückwärts mit den Intel Innerreien. Zuerst wird das Insert mit den O-Ringen auf beiden Seiten eingesetzt. Aufgrund der leicht rechteckigen Form des Blocks lässt sich dieses auch nur jeweils um 180 Grad gedreht einsetzen. Laut Anleitung garantiert EK so immer die bestmögliche Performance. Dann wird auf das Insert noch eine Jetplate gelegt. Hier kann zwischen der 0.5C für eher flache CPUs und 0.6C für eher konkave CPUs gewählt werden. Diese Modularität ist echt praktisch, wenn man den Block auf die eigene individuelle CPU optimieren möchte, z.B. wenn diese besonders konkav ist oder wenn man diese plan geschliffen hat. Leider sind die Jetplates nicht entgratet, sodass unterhalb der Beschriftung ein Metallgrat bis zu 0,8 mm absteht.
Jetzt wird der RGB-Streifen durch den Rahmen gefädelt, der Rahmen über den Deckel gestülpt und dann die Bodenplatte wieder aufgesetzt. Dabei ist es wichtig, dass die Dichtung um den Deckel korrekt in Position und dass die Bodenplatte richtig ausgerichtet ist. Hierfür hat EK korrespondierende Markierungen an Bodenplatte und Rahmen eingraviert. Jetzt werden die Schrauben einfach wieder eingesetzt und vorsichtig und idealerweise über Kreuz angezogen, damit der Block wieder dicht wird. Wenn man klug war, hat man das Kabel der RGB Beleuchtung auch durch das Loch im Rahmen gefädelt, das dem Anschluss auf dem Mainboard am nächsten ist. War ich aber nicht.
Bevor der Block aufs Mainboard kommt, sollte aber natürlich immer auf Dichtigkeit geprüft werden. Hier hat sich das auch bezahlt gemacht, denn der Block war leicht undicht, obwohl alle Schrauben voll angezogen waren. Ein erneutes Zerlegen und Drehen der Jetplate um 180 Grad hat geholfen. Ob es wirklich damit zu tun hatte oder vielleicht nur eine Dichtung verrutscht war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Ich habe aber so das Gefühl, dass der abstehende Grat an der Jetplate etwas mit dem Leck zu tun hatte.
Die Montage auf LGA1700 verläuft dann wieder nach Schema F. Zuerst wird die Backplate auf der Rückseite des Mainboards in Position gebracht und gehalten, was mit der zusätzlichen Gummi-Isolierung nicht gerade einfach ist und dann werden von vorne die Standoffs mit einer Neopren-Unterlegscheibe eingeschraubt. Schließlich wird darauf wieder der Block gesetzt und dieser mit Federn und Schrauben fixiert. Hier soll man auch wieder aufhören zu drehen, wenn die Schrauben-Köpfe auf einer Höhe mit den Löchern im Rahmen sind. Ich habe versucht das mit meinem Drehmoment-Schlüssel zu messen, aber es waren weniger als dessen Minimal-Messwert von 0,3 Nm.
Was passiert aber, wenn man die Schrauben weiter anziehen würde? Gerne hätte ich es auch bei AM5 getestet, aber da eben die dort eine Schrauben nach 2 Montagen defekt war, gibt es diesen Vergleich nur bei Intel. Hier habe ich dann auf 0,6 Nm angezogen, wie es EK ja auch bei ihrem Velocity 2 Block in der Anleitung empfiehlt. Und ich kann schon mal spoilern: Das alleine bringt 5 – 8 K niedrigere Temperaturen!
Wir haben im Vorfeld Kontakt zu EK aufgenommen, ihnen unsere Ergebnisse und Beobachtungen geschildert und Feedback eingeholt. Die Probleme mit der Suche und der Filterung im Shop wollen sie zeitnah fixen, ebenso wie die fehlenden Sektionen in der Magnitude AM5 Anleitung. Dass das Anziehen der Schrauben gemäß Anleitung performance-technisch stark einbüßt, rechtfertigt EK damit, in den Intel Spezifikationen des LGA1700 Sockels bleiben zu wollen. Ich zitiere mal: „We are doing our best to follow Intel’s mechanical loading specification requirements for the socket, while competitors are hard mounting water blocks. Yes, you can get more performance with more pressure, but you can also get a PC that doesn’t boot. Fundamentally, Magnitude does not have a hard stop, and it can be overtightened and when the head is flush that equates to Intel spec. For the “best user experience” it’s recommended to keep the mounting screws flush, just as stated in the manual.“
Dies ist ein valider Punkt womöglich auch ein Manko anderer Wasserblöcke. Wir können heute nur die Benutzerfreundlichkeit bewerten und die Kühlperformance messen. Wie die Intel Spezifikationen für den Kühleranpressdruck bei LGA1700 sind und ob ein Block diese überschreitet, steht wieder auf einem anderen Blatt. Da der Velocity 2 Block aber auch 4 M3 Gewinde mit 0,6 Nm empfiehlt, ist davon auszugehen, dass dieser Wert auch beim Magnitude passen sollte. Hinzu kommt aber laut EK auch, dass der Magnitude Block schon etwas länger auf dem Markt ist und es zum Zeitpunkt des Releases EKs 0,6 Nm Drehmoment-Schraubendreher noch nicht gab. Entsprechend musste die Anleitung damals noch einen anderen Referenzpunkt nutzen.
Auch den hohen Preis des Magnitude Blocks relativ zu seiner Performance haben wir hinterfragt. EK hat uns darauf verwiesen, dass Kühlperformance nicht die einzige Metrik ist, nach der ein Wasserblock bewertet werden sollte, und hier pflichten wir klar bei. Faktoren wie Fertigungs-Qualität, Flexibilität, Benutzerfreundlichkeit und natürlich RGB-Beleuchtung sind ebenfalls wichtige Faktoren, die nicht vernachlässigt werden dürfen. So seien viele Teile bei den Magnitude Blöcken aus vollen Aluminium Blöcken CNC-gefräst, für eine entsprechende Qualität, Optik und Haptik. Auch das ist natürlich ein wichtiges Merkmal des Blocks. Aber hierzu muss auch die Qualität der restlichen Komponenten passen und bei den Schrauben und der Jet Plate war das jedenfalls bei meinem Block nicht immer auf einem Niveau, den Kaufpreis rechtfertigt, zumindest nach meinem Empfinden.
Zuletzt hat uns EK darauf hingewiesen, dass Magnitude und Velocity 2 Blöcke schon einige Zeit am Markt sind und seither natürlich die Konkurrenz Zeit hatte, um neue bessere Produkte nachzulegen. Auch das ist ein fairer Punkt, aber wir haben eben die Blöcke getestet, die zum jetzigen Zeitpunkt am Markt sind. Auch das ist fair. Gerne werden wir natürlich auch zukünftige Wasserblock-Designs von EK testen, sobald diese erscheinen und natürlich auch nur falls euch meine Tests gefallen.
manual_am5_EK-IM-3831109819258manual_lga1700_magnitude_EK-IM-3831109861813
EK Water Blocks Quantum Line EK-Quantum Magnitude D-RGB, AM4, Nickel Acetal (3831109819258)
1-2 Wochen | 228,03 €*Stand: 14.08.24 20:44 |
EK Water Blocks Quantum Line EK-Quantum Magnitude UNC Standoffs, AM5, Schraubenset 6-32 UNC, 4 Stück, schwarz (3831109901076)
1-3 Werktage | 2,90 €*Stand: 14.08.24 16:00 | |
Lagernd | 2,90 €*Stand: 14.08.24 19:48 | |
Alsdorf: bei Vorbestellung in ca. 24h - 48h lagerndVersandlager: bei Vorbestellung in ca. 24h - 48h lagerndStand: 14.08.24 19:45 | 4,90 €*Stand: 14.08.24 19:46 |
EK Water Blocks Quantum Line EK-Quantum Magnitude D-RGB, 1700, Nickel Acetal (3831109861813)
1-3 Werktage | 249,90 €*Stand: 14.08.24 16:00 | |
Lagernd | 249,90 €*Stand: 14.08.24 19:48 | |
Lieferzeit 3-5 Werktage | 254,87 €*Stand: 14.08.24 20:28 |
EK Water Blocks EK-Quantum Magnitude Frame 1700 silber, Montagekit (3831109897003)
Lagernd | 119,90 €*Stand: 14.08.24 19:48 | |
Lager Lieferant: vorrätig, 3-5 Werktage | 127,41 €*Stand: 14.08.24 20:44 | |
Lieferzeit 3-5 Werktage | 129,89 €*Stand: 14.08.24 20:28 |
- 1 - Einführung und Test-Methodik
- 2 - Test-Hardware und -Systeme
- 3 - EK-Quantum Velocity 2 D-RGB 1700
- 4 - Watercool Heatkiller IV Pro
- 5 - Alphacool Core 1 Aurora
- 6 - Aqua Computer cuplex kryos NEXT
- 7 - Thermaltake Pacific SW1 Plus
- 8 - Liquid Extasy No. Uno
- 9 - EK-Quantum Magnitude
- 10 - Corsair Hydro X XC7 RGB Pro
- 11 - Alphacool Eisblock XPX Aurora und XPX Pro 1U
- 12 - Ergebnisse Intel LGA 1700 – Core i9 13900KF
- 13 - Ergebnisse AMD AM5 – Ryzen 9 7950X
- 14 - Lessons Learned, Zusammenfassung und Fazit
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