Zusammenfassung und Fazit
In der Konfliktbewältigung lernt man, dass dem Gegenüber erstmal eine positive Sache zugestanden werden soll, bevor es an die Kritik geht. Halten wir uns also an diesen Ansatz und fangen mit Lob an.
Spätestens ab der von mir hier getesteten Firmware kann direkt über einen Menüpunkt sowohl die PID-Kalibrierung der Nozzle als auch der Input Shaper Testlauf pro Axe direkt am Touchscreen gestartet werden. Sehr angenehm, so muss man nicht mit Befehlen in der Weboberfläche rumprobieren. Da das schwere Druckbett samt Schlitten mit insgesamt 6 Gummirollern aber von nur einem einzigen Motor bewegt werden muss, fallen die maximalen Beschleunigungswerte dementsprechend konservativ aus.
Dafür ist jetzt die Funktion einzelne Objekte zu überspringen direkt integriert. Füllt man das Druckbett mit vielen kleinen Teilen und einzelne machen Probleme, kann der Rest noch ungestört weiterdrucken und man muss nicht alles in den Müll werfen. Und so praktisch dieses Feature auch ist, ich musste es leider fast jedes Mal verwenden. Seit meinen Anfängen mit dem originalen Ender 3 habe ich mich nicht mehr so viel mit einem 3D-Drucker herumgeärgert. Da war deine feine Filament-Abrieb oben auf dem Extruder noch das kleinste Problem.
Es hat schon schlecht angefangen, denn nach dem Zusammenbau konnte ich den Drucker gar nicht erst in Betrieb nehmen. Sobald der Extruder an die Achse geschraubt wurde, heizt die Nozzle nicht mehr auf. Kurios, aber reproduzierbar. Selbst das bloße Gegendrücken hat das Phänomenen ausgelöst. Ich habe das komplette PCB abisoliert um einen versehentlichen Kurzschluss auszuschließen, aber vergebens. Achtet in dem Video mal auf die Temperaturanzeige auf dem Display. Immerhin löst die Thermal Runaway Protection aus, wenn ich den Druckkopf noch länger gegengedrückt hätte.
Aber auch hier nochmal ein Lob, anstatt meinen PR-Kontakt anzuschreiben habe ich nämlich einfach beim normalen Endkunden-Support ein Ticket eröffnet. Innerhalb von 48 Stunden kam eine Antwort, woraufhin ich noch ein paar Dinge testen und ein Video schicken sollte. Gesagt, getan und prompt die Rückmeldung erhalten, dass ein neues Flachbandkabel sowie Toolhead-PCB auf dem Weg zu mir sei. Sollten Zollgebühren anfallen, soll ich einfach die Rechnung schicken und man wird es via PayPal erstatten. Dieses Versprechen wurde auch mit ein paar Tagen Verzögerung gehalten, sehr gut.
Leider ging es nicht weniger unproblematisch weiter. Ich habe schon auf das “professionelle” Bett-Level mit insgesamt 121 Messpunkten umgestellt, trotzdem war es praktisch unmöglich eine gleichmäßige erste Schicht zu erreichen. Wirft man einen Blick in die Auswertung des Auto-Bed-Meshes sieht man auch, wieso das so ist.
Die Unebenheiten und Verwerfungen machen ja so manchem Gebirge Konkurrenz. Ich habe unzählige Male und irgendwann praktisch vor jedem Druckversuch das Druckbett manuell mit den 6 Stellschrauben nachjustiert sowie ein neues Mesh erstellen lassen, dennoch war immer wieder keine vernünftige Betthaftung oder erste Schicht möglich. Das Projekt mit der Schubladen-Basis habe ich dann größtenteils mit einem anderen 3D-Drucker fortgesetzt, nachdem ich gut eine halbe Rolle Filament mit fehlgeschlagenen Versuchen verschwendet habe.
Und so leid es mir tut, bedingt durch die mangelhafte Qualitätskontrolle kann ich keine Empfehlung für den Neptune 4 Max aussprechen. Für derzeit rund 460 Euro ist dieser 3D-Drucker im Hinblick auf das gigantische Druckvolumen zwar wirklich sehr günstig, aber man lässt sich – zumindest nach der Erfahrung mit meinem Exemplar – auf eine Menge Frustration ein.
Das Testmuster wurde von Elegoo unverbindlich zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf die Tests und Ergebnisse fand und findet nicht statt. Eine Aufwandsentschädigung erfolgte ebenfalls nicht und es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung.
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