Der 12-Pin-Stecker als platzsparendes Kunstobjekt
Denn mit Ampere kamen auch die NVIDIA GeForce RTX 3080 und die RTX 3090 Founders Edition mit Ihrem avantgardistischen Shaped Design auf den Markt. Alles schön und gut, aber wohin jetzt bitte mit den platzraubenden Headern? Wenn dem Platinendesigner der Platz ausgeht, wird dies im schlimmsten Fall durch jede Menge Mut ersetzt, andere nennen so etwas auch kreatives Verderben. Dumm war nämlich, dass es dafür gar keine entsprechenden, aufrecht stehenden Header gab, noch nicht einmal bei Molex in Südkorea, die seit 1984 fleißig Stecker produzieren und eigentlich genau wissen, was sie da so tun (oder doch besser lassen).
Betrachten wir wir nun einmal den Header genauer und merken uns die Profile der einzelnen 12 Pins, hier am Beispiel einer GeForce RTX 3090 FE. Was auch bemerkenswert ist: In der oberen Reihe ist ein Durchbruch, der einen tieferen Sinn besitzt, aber dazu komme ich gleich noch.
Betrachten wir zunächst einmal das Original von Molex im Micro-Fit 3.0 Design und staunen. Die Profile stimmen (noch) genau überein, aber der Header sieht schon ein klein wenig anders aus. Ich erspare Euch jetzt die langweiligen Zeichnungen und lasse Euch mit dem 3D-Modell allein. Und man beachte auch die seitlichen Führungen im Header, der einen passenden Cable Plug (Steckerbuchse) voraussetzt, aber ein schiefes Einstecken verhindert. Das Teil heißt ja nicht umsonst Micro-Fit 3.0 Right-Angle Header, 3.00mm Pitch, Dual Row, 12 Circuits, with Snap-in:
Obwohl sowohl Pitch als auch die Terminal-Profile mit Micro-Fit 3.0 übereinstimmen, ist der Stecker doch abweichend aufgebaut. Und genau jetzt kommt auch wieder die bereits erwähnte Brücke ins Spiel, denn damit passt der Adapter NICHT mehr in einen regelkonformen Micro-Fit 3.0 Header! Das ist also ein reines Sicherheitsfeature, denn ein Micro-Fit 3.0 Cable Plug würde eh nicht in den NVIDIA-Header ohne Führung passen.
Bis zu dieser Stelle ist der modifizierte Micro-Fit 3.0 Header also eine reine Design-Spielerei für NVIDIAs Founders Edition und deren Shaped Design, mehr nicht. Doch man kann aus dem Mangel ja auch ein Feature machen und sich in einer Norm verewigen. Da sind die CEM (PCI Express Card Electromechanical Specification) der PCI SIG und die ATX-Norm so etwas wie die Wikipedia für Leute, die sich gern selbst im Internet googeln. Hauptsache, erst einmal drin. Das lässt sich natürlich auch nur dann plausibel begründen, wenn man dem Steckverbinder als solchem noch etwas mehr Schöpfungshöhe mit auf den Weg gibt. Was da dann kommt (und ich Eingangs als Spielerei bezeichnet hatte), sehen wir gleich noch. Es geht also zum nächsten Kapitel…
- 1 - 2x EPS und über 700 Watt? Es hätte so einfach sein können!
- 2 - NVIDIA kommt bei der Founders Edition in Platznot
- 3 - GeForce RTX 3090 Ti: Spielwiese für Ada und den 12VHPWR
- 4 - Der 12VHPWR-Adapter von NVIDIA
- 5 - Vom 12VHPWR zum 12V2x6 Connector - User-Error de luxe?
- 6 - Flip-Header, Qualitätsmängel und ein Fazit
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