Die Bestellung: Kopfhörerständer für 5,18 Euro
Auch hier ist der Preis verlockend, denn sogar bei Amazon legt man locker das Doppelte hin. Und auch der Temu-Fotograf hatte sicher seinen kreativen Tag und spaßige Kinderkopfhörer zur Hand. Aber ich will ja keinem den Spaß verderben. Und schon mal als Spoiler: Bloß nicht dran lecken!
Ständer für was eigentlich?
Die (h)eilige Dreifaltigkeit ist schnell zusammengesteckt, das passt sogar und sitzt einigermaßen fest. Auch der schwarze Farbton der drei verschiedenen Oberflächen ist relativ identisch. Ein Fuß aus ABS, Rohr aus Aluminium und die biegsame Halterung mit Überzug aus irgendeinem Kunstlederimitat. Hauptsache softe Kopfstütze (laut Hersteller).
Man hat sogar an dünne Gummis an der Unterseite gedacht, damit nichts rutscht. Das ist durchaus löblich. Das Rohr ist übrigens schwerer als der Standfuß und die Stütze zusammen. Und es hätte eigentlich noch schwerer sein müssen, da länger.
Man sieht sehr schön: Auch wenn es nicht meine größten Kopfhörer sind, der Ständer ist viel zu niedrig. Die Ohrpolster sitzen schon am Fuß auf. Ich musste sogar die Stecker der Kabel ausklicken und letztere entfernen, sonst hätten die Hörer auf den Steckern gestanden und das Headband wäre aus der Stütze gerutscht sowie samt Kopfhörer galant auf den Tisch gefallen. Das geht für Mini-Kopfhörerchen aus dem Zwergenland, aber nicht für echte Teile. Gut gedacht, schlecht gemacht, fies gelacht. Doch es kommt gleich noch schlimmer.
Verarbeitung und Material
Fangen wir mal mit dem Aluminium-Röhrchen an. Die Pulverbeschichtung geht in Ordnung, auch wenn sie nur hauchdünn ist. Sichtbare Kratzer sind hier vorprogrammiert, das hätte man auch dicker machen können und müssen. Aber auch sowas kostet Geld.
Die Materialanalyse zeigt die Kohle-haltige schwarze Beschichtung, darunter oxidiertes Aluminium und darunter reines Aluminium mit diversen Einsprengseln.
Der Standfuß wurde farblich gut getroffen, auch wenn die matte Oberflächenstruktur aus der Gussform natürlich nicht die gleiche ist wie bei der Pulverbeschichtung. Das Auge sieht das erst auf den zweiten Blick.
Wir sehen hier einen organischen Kunststoff, es dürfte sich um günstiges ABS handeln, das entsprechend schwarz pigmentiert wurde.
Der weiche Überzug auf der Kopfhörerstütze passt farblich in etwa auch dazu, ist aber einen Tick dunkler. Das wird man im Normalfall aber nicht bemerken.
Viel schlimmer ist allerdings die Farbe, die man beigemengt hat. Schwarzes Arsen hat auch in so einem Produkt nichts verloren, auch wenn es günstig ist! Allein schon aus diesem Grund, weil Arsen zu den krebserregenden Stoffen gehört, muss der Kopfhörerständer entsorgt werden. Benutzen werde ich ihn definitiv nicht, noch nicht einmal für meine kleinen Aventho Wireless von Beyerdynamic, die dort als Einzige einigermaßen bequem draufpassen.
Fazit
Mal abgesehen von der spillerigen Ausführung in einer Zwergengröße – mit Arsen will ich nichts zu tun haben. Schwarzes Arsen ist auch ein häufig wiederkehrender Kritikpunkt in Billigspielzeug und es ist wirklich schlimm, wie einfach und unkompliziert so ein Sondermüll nach Deutschland in den Verkauf gelangen kann. Da muss es nicht einmal günstiges Kinderspielzeug sein.
- 1 - Einführung und Bestellung
- 2 - Spiegeleier-Parodie mit Blut statt Ketchup
- 3 - Kopfhörerständer mit giftiger Auflage
- 4 - Lila Pfeil im Neon-Look? Kann man so lassen!
- 5 - Wattestäbchen mit Klaustrophobie
- 6 - Fällt ab wie Abfall: Transparentes Klebeband
- 7 - Die Kunst wird immer künstlicher
- 8 - Leuchtende Hosenträger für Zwerge
- 9 - Glaskugel mit Herz und Erleuchtung
- 10 - Veräppelt oder taugt die Bin-Laden-Station was?
- 11 - Staubsauger mit lauem Lüftchen
- 12 - Zeit abgelaufen und ein ernüchterndes Fazit
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