Praxistest
Nun geht es ans Eingemachte. Bevor auf der nächsten Seite ein durch die Software hervorgerufener mittelschwerer Tobsuchtsanfall folgt, testen wir die GK50 ELITE TKL erst einmal in der Praxis. Dafür werden die Üblichen Tests und Messungen durchgeführt und in den entsprechenden Kategorien beurteilt.
Schreiben / Produktiveinsatz / Tippgefühl
Ausgestattet mit taktilen clicky Switches (Kailh blau) richtet sich die für unseren Test konfigurierte GK50 in erster Linie an Vielschreiber. Ich schreibe einfach unheimlich gerne auf taktilen Switches und wenn diese dabei auch noch ein akustisches Klicken abgeben, ist das für mich schon die halbe Miete. Die blauen Kailhs sind den blauen Cherrys recht ähnlich, haben aber einen etwas kürzeren Anschlag, einen etwas geringeren Widerstand und ein etwas leiseres Klicken.
So gesehen könnte man den blauen Kailh eigentlich als Light-Version des blauen Cherry Switches bezeichnen. Insgesamt lässt es sich auf der Tastatur sehr angenehm tippen, ich würde aber jederzeit den weißen Box-Switch vorziehen, der durch seinen breiteren „Stempel“ eine merklich bessere Stabilität bietet und auch einen für mich angenehmeren Druckpunkt besitzt. Der Aufpreis von 10$ wäre es für mich wert.
Gaming
Für den Gaming-Test wollte ich eigentlich zum ersten Mal Counter-Strike 2 heranziehen, aber leider hat Valve das Versprechen nicht gehalten, das Spiel „diesen Sommer“ noch herauszubringen. Beim nächsten Test wird es dann ganz sicher zum Einsatz kommen, hier musste dann eben noch einmal das gute alte CS:GO herhalten. Grundsätzlich kann man natürlich mit jeder Tastatur auch Spiele spielen, für schnelle Spiele, insbesondere Shooter, eignen sich meinen Meinung nach aber die linearen Tasten einfach besser, weil diese ohne taktilen Widerstand und mit oft kürzeren Auslösewegen einfach schneller auslösen als die hier verbauten blauen Switches. Die für die GK50 ELITE TKL ebenfalls verfügbaren roten Kailhs (leider nicht in der Box Version) hatte ich in der Sharkoon SGK50 S4 bereits getestet und ich halte sie von den verfügbaren Schaltern für die erste Wahl zum Spielen. Sie kommen vom Tippgefühl sehr nah an den roten Cherry ran, der ja auch nicht ganz grundlos auch heute noch einer der beliebtesten Schalter für Gamer ist. Im Gegensatz zu vielen grottigen China-Switches ist der Kailh red definitiv eine solide Wahl, der im Test-Keyboard verbaute Kailh blue richtet sich aber eher an Vielschreiber als an kompetitive Gamer.
Leistungsaufnahme
Weil es ja bekanntermaßen schon USB-Geräte gab, die die Spezifikation des Anschlusses verletzt und weit mehr Strom gezogen haben, als sie eigentlich dürften, haben wir vor einiger Zeit begonnen, Tastaturen zu messen. Mit dem günstigen China-Gadget lässt sich zumindest grob beurteilen, ob eine Tastatur mehr Power aus dem Anschluss saugt, als sie eigentlich dürfte. Die Schmerzgrenze wird in der Regel erreicht, wenn eine weiße Beleuchtung mit maximaler Helligkeit eingestellt wird. Für weißes Licht müssen die alle drei Grundfarben (Rot, Grün, Blau) der RGB-LEDs leuchten und somit der größte Verbrauch erzeugt. Die GK50 ELITE TKL ist sehr genügsam und hält die Spezifikationen locker ein.
Sound-Check
Natürlich darf auch der obligatorische Sound-Check nicht fehlen. Die blauen Kailh Switches erzeugen ein deutlich wahrnehmbares und recht hohes Klicken, wenn der „tactile bump“ überschritten wird. Das lässt auf eine eher rudimentäre Bedämpfung des Gehäuses schließen und ist sicher Geschmackssache. Ich empfand das Klicken nicht übermäßig laut, bzw. es ist in der allgemeinen Geräuschkulisse der Tastatur fast schon untergegangen. Wenn man einmal, sei es auch noch so vorsichtig, die Nase in die Welt der Custom-Keyboards gesteckt hat, fällt die Begeisterung für die hier gebotene Akustik natürlich etwas verhalten aus. Insgesamt klingt es immerhin nach einer mechanischen Tastatur mit „clicky“ Switches – nicht mehr und nicht weniger.
Normales Schreiben
5 x Space, 5 x Backspace, 5 x Enter
Aufgenommen wurde mit dem Elgato Wave samt zugehörigen Wave XLR Interface.
Zwischenfazit
Grundsätzlich bemerkt man die eher zaghaft ausgeführte Bedämpfung der GK50 ELITE TKL sowohl beim Tippen als auch beim Sound doch deutlich und auch die preiswerten ABS Keycaps tragen nicht unbedingt positiv zur Haptik bei. You get what you pay for – mehr als das hier Gebotene darf man bei einer derart bepreisten Tastatur mit einem renommierten Branding drauf wohl auch einfach nicht erwarten. Die zur Verfügung stehenden Kailh Switches sind hinlänglich bekannt und auch wenn es sicher Geschmackssache ist, würde ich bei der GK50 ELITE TKL als Gamer zum Kailh red und als Vielschreiber zum Kailh Box in weiß greifen. Gut gefallen hat mir das Format der Tastatur, denn abgesehen vom US-Layout mit seiner verkrüppelten Enter-Taste, sind zumindest alle Tasten an der korrekten Position verortet, womit ich insbesondere die Pfeiltasten und den mittleren Part (Einfügen, Pos 1, Entfernen und Ende, sowie Bild auf und Bild ab) meine – das macht sie für so ein beschnittenes Format auch ohne große Umgewöhnung zumindest halbwegs tauglich für den alltäglichen Produktiveinsatz.
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