Ohrpolster
Die mit PU-Kunstleder bespannten Schwämme sind leider viel zu weich und sie verströmen den gewissen Flair älterer französischer Autositze, bei denen Seitenhalt komplett unerwünscht ist und man in einer engen Rechtskurve den Beifahrerenden (er, sie, es) auf dem Schoß sitzen hat. Mit Memory ist hier auch nichts, der Kunststoff ist einfach nur fluffig und tuffig. Dafür wird es mit der Zeit dann auch noch feucht, denn es gibt keine Entlüftung. Doch das Hauptproblem der Polster ist die Akustik.
Man schwankt hier zwischen akzeptablem Tiefbass und viel zu stark überbetontem Oberbass, je nach Position oder Anpressdruck. Man muss sich wirklich eingehender mit der Positionierung beschäftigen, wenn man auch mal entspannt gute Musik hören möchte. Das ist für mich persönlich im 300-Euro-Segment ein komplettes Ausschlusskriterium. Andere mögen das sicher weniger krtisch sehen, aber ich halte es für einen echten Sachmangel, der das ansonsten sehr gute Produkt etwas nach unten reißt. Das ist wirklich ärgerlich.
Man sieht es auf den Bildern (oben) sehr gut, dass die Nasen des Innenrings an der Ohrmuschel eingedrückt werden und man die Polster durch ein Herausziehen (bitte vorsichtig!) auch wieder entfernen kann. Der in dem Polster sichtbare Schaumstoff zeigt zudem die Aussparung für des ANC-Mikrofon in jeder der beiden Ohrmuscheln. Beide Muscheln sind unterschiedlich (also seitenverkehrt), so dass ein eingeprägter Buchstabe bei der Orientierung hilft.
Teardown
Das untere Bild zeigt auch den Speaker, also den Treiber, der leicht abgewinkelt hinter der Abdeckung sitzt und relativ frei abstrahlen kann. Hier kann man mit Sicherheit auch einen Teil der Schwachstellen in der Frequenzkurve, was sich aber nicht so einfach modden lässt. Man erkennt auch das verklebte ANC-Mikrofon und die Aufnahmer bzw. Clips für die Ohrpolster.
Der verbaute 50-mm-Neodym-Treiber in der Oberschale wurde fest eingeklebt und nicht nur verschraubt, was einen zerstörungsfreien Austausch eigentlich unmöglich macht. Das ist, auch in Bezug auf etwaige Reparaturen, reichlich sinnlos. Wozu dann Schrauben? Das Gleiche gilt auch für das Batteriefach in der linken Muschel, wo der Zugang zur Elektronik in dem Innenleben durch fieser Klebstoff verwert bleibt, obwohl wieder alles aufwändig verschraubt wurde. Oder sollte hier der Reviewer durch den nachträglich aufgebrachten Kleber nur vom Reingucken abgehalten werden?
Ja, mir hat es in den Fingern gejuckt, das Ganze einfach auf die russische Art mit dem richtig schweren Besteck aufzubrechen. Aber aus Achtung vorm Produkt werde ich Euch diese Bilder dann doch ersparen. Im Inneren sollten eh keine großen Überraschungen zu finden sein. Die rechte Seite sieht im Inneren übrigens gleich aus. Abdeckungen, schrauben und eimerweise Kleber. Und genau da ist mir noch ein Detail aufgefallen, welches mich arg verbüfft hat. Betrachten wir einmal das Bild und die gelben Markierungen:
Beide Außenseiten haben im Korpus der Muschel zwei Schlitzüffnungen und ich hätte jetzt dort zusätzliche Mikrofone vermutet Im Inneren befindet soch dort jedoch bei beiden Muscheln nur ein angeklebtes Gitter und sonst nichts. Den Innenraum habt Ihr ja weiter oben schon gesehen, da sind ebenfalls keine weiteren Öffnungen oder Mikrofone versteckt. Mir ist es auch nicht gelungen, irgendwo noch richtige Mikrofone zu entdecken. Seltsam… Im Übrigen klingt die Telefonie über Bluetooth und Smartphone grausam. Es ist hallig und dumpf und man hört sich selbst. Sollte Turtle Beach einfach die beiden ANC-Mikrofone dafür “missbraucht haben”, wäre das selten dämlich.
Fakt ist, dass die beiden Öffnungen wohl eher dem Bass angedient sind, denn auf der Abdeckung der Treiber im Inneren ist ein kleiner, ebenfalls mit gewebe abklebter Bassport zu sehen. Wer modden möchte, darf hier das nackte Innenleben in den Schalen mit etwas dünnem Schaumstoff oder Vlies auskleiden oder den Port etwas abkleben. je nach Gusto. Danke auch an die Community für Ihre passenden Hinweise zum Thema Modding, so etwas wird natürlich imme rgern mit aufgenommen.
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