Zusammenfassung
Die MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio ist eine hochinteressante Mittelklasse-Grafikkarte, die auch alle Schwachstellen der sogenannten MSRP-Karten vergessen lässt. Es ist also eine Art Sahneschnittchen, solange man den Preis einmal ausblendet. Gut, 50 Euro mehr sind jetzt nichts, was einen umbringt und ich würde mir, schon wegen meiner Ohren und im Hinblick auf Kühlung und Haltbarkeit die besser ausgestattete Karte kaufen. Um einigermaßen performant zu spielen, reichen die 215 Watt locker aus, denn man erreicht oder schlägt sogar eine GeForce RTX 3080 10GB, natürlich je nach Spiel und Auflösung.
Die bis 215 Watt so einer übertaktbaren Karte recht gut investiertes Geld, denn mehr Energie kann in einigen Situationen wie z.B. DLSS, wenn auch die Tensor Cores voll ausgelastet sind, in deutlich mehr Performance umgesetzt werden. Bei der reinen Rasterleistung fällt der Vorsprung hingegen deutlich kleiner aus. Allerdings sind die Auswirkungen der höheren Leistungsaufnahme auch bei den Min FPS spürbarer als im reinen Average und da wird es dann doch wieder interessant. So gesehen ist es ein Grund mehr, keine der Einstiegskarten zu kaufen, wenn man die 50 Euro übrig hat.
Die werksübertaktete MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio ist eine hervorragende Karte in Full-HD, wenn es um höchste Frameraten geht und auch gut geeignet für WQHD. Spätestens in Ultra-HD wird man aber über smartes Upscaling nachdenken müssen und da kommt DLSS ins Spiel. Mittlerweile sehen Spiele wie z.B. “The Last of Us Part 1” (TLOU) in Ultra-HD mit DLSS subjektiv sogar besser aus als natives Ultra-HD. Hier kann NVIDIA durchaus seine Vorteile ausspielen, die DLSS 2.x auch rein optisch bietet. Unterstützt ein Spiel jedoch DLSS 3.0 und man würde ohne Super Sampling im unspielbaren FPS-Bereich herumdümpeln, dann kann dies quasi sogar der Rettungsanker zur Spielbarkeit sein. Die Latenzen kann man damit nicht verbessern, aber nicht jedes Genre ist so latenzgebunden wie diverse Shooter. Für TLOU hätte ich mir DLSS 3.0 dringend gewünscht, aber man kann eben nicht alles haben.
Man bekommt hier natürlich alle Vorteile der Ada-Architektur ab derzeit rund 719 Euro Straßenpreis und könnte damit im Rahmen der aktuellen Preisspirale durchaus zufrieden sein, wären da nicht der Speicherausbau und das enge Speicherinterface, was ich bereits bei der GeForce RTX 4070 Ti angemerkt hatte. Ja, aktuell mag das auch für WQHD noch locker reichen, aber Spiele wie TLOU zeigen uns leider, dass immer verschwenderischer mit Ressourcen umgegangen wird und der Speicher schneller voll sein könnte, als man Mops sagen kann. Wir merken schon: Irgendetwas ist also immer. Unter WQHD kann man sich damit also aktuell noch sehr gut arrangieren, nur in Ultra-HD gibt es Spiele, die aufgrund diverser HD-Texturen-Packs die gegebenen 12 GB bereits für zu mickrig halten. Das kann man jetzt so oder so sehen, aber es wäre vermeidbar gewesen, hätte man den AD104 anders konzipiert. Hier fehlen einfach noch zwei Speichercontroller, aber wem sage ich das. Nur kann ja MSI nichts dafür.
Fazit
Die MSI GeForce RTX 4070 Gaming X Trio mit dem AD104-250 ist eine gut umgesetzte Mittelklasse-Karte, die in dieser Generation noch keine direkten Gegenspieler von AMD fürchten muss. In Bezug auf die Effizienz setzt NVIDIA erneut Maßstäbe, an denen sich AMD noch messen lassen muss. Und MSI legt mit deutlich mehr Phasen noch nach. Sogar bei einer eher moderat ab Werk übertakteten Karte geht das Konzept also auf. Ob und wann die RX 7800 Serie dann kommt, das steht noch in den Sternen. Aber der Gamer lebt nun einmal im Hier und Heute und da gibt es im Moment einfach keine Alternativen, wenn man das komplette Feature-Set einschließlich hochwertigem Super Sampling und KI haben möchte.
Bis auf den veralteten Display-Port-Anschluss und die für Ultra-HD mageren 12 GB Speicherausbau sehe ich bei der GeForce RTX 4070 generell keine Nachteile, die gegen so eine Karte sprechen würden. Bis auf den Preis, aber der ist ja mittlerweile leider schon ein Running-Gag und betrifft alle Bereiche des täglichen Lebens. Sogar Chips und Cola zum Daddeln sind adäquat im Preis gestiegen. Das macht die Sache nicht schöner, aber zumindest etwas plausibler. Die Hersteller werden zumindest mit den MSRP-Karten kaum große Gewinne einfahren, was auch nicht verwundert. Dann doch lieber eine etwas liebevoller umgesetzte Karte mit einem wirklich guten Kühler. Dann ist auch die Zufriedenheit beim Zerlegen wiederhergestellt, weil man sich weniger ärgern muss.
Die Grafikkarte wurde von MSI für diesen Test zur Verfügung gestellt. Die einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist, eine Einflussnahme oder Vergütung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System im igor'sLAB MIFCOM-PC
- 3 - Teardown: PCB und Komponenten
- 4 - Gaming Performance
- 5 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 6 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 7 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse
- 8 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 9 - Zusammenfassung und Fazit
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