Zusammenfassung
Die GeForce RTX 4070 Super hat ordentlich zugelegt, was aus Sicht NVIDIAs durchaus einen Grund hatte. Wir sehen einmal wieder, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und so hat man im Team Grün letztendlich auf die Radeon RX 7800XT reagiert (reagieren müssen), die zusammen mit inzwischen optimierten Treibern der GeForce RTX 4070 Non-Super zu nahe gekommen ist bzw. diese sogar in höheren Auflösungen leicht schlagen konnte und dabei noch über einen interessanten Preis verfügte.
NVIDIA hat zwar nicht den Speicher erweitert oder das Speicherinterface vergrößert, aber wenigstens den L2-Cache signifikant erhöht, um vor allem bei höheren Auflösungen die Abfragen bzw. die Reaktionszeit zu optimieren. In der Summe erreicht man durch einen Chip mit deutlich mehr Streaming Multiprozessoren (samt mehr Tensor- und RT-Cores) sowie den größeren Cache zwar nicht die auf dem Papier möglichen, theoretischen 20 Prozent Leistungssteigerung, aber (je nach Last) sind schon 15 bis sogar 16 Prozent immer drin, solange nicht die CPU limitiert. Das ist ein echter Fortschritt.
Dass man hier ein paar Prozent liegen ließ, liegt auch am etwas niedrigeren Takt, der so nah am Sweet Spot liegt, dass die RTX 4070 sogar noch einen Tick effizienter agiert als die Non-Super-Variante. Mit nicht einmal 220 Watt hat man da die Super Nase deutlich vorn. Natürlich lässt NVIDIA für die OC-Karten auch mehr Raum bei der Leistungsaufnahme und man wird die Lücke zur theoretischen Performance sicher auch noch schließen können, nur wird dies sicher zu Lasten der Effizienz gehen, gleichwohl aber die “alte” GeForce RTX 4070 Ti etwas ins Schwitzen bringen. Da ist es nur folgerichtig, dass NVIDIA auch diese Karte noch einmal aufsupert und schneller macht. Denn die Effizienzbetrachtungen zeigen uns ja deutlich, dass die Effizienz beim höheren Power Limit und viel mehr Kernen durchaus nicht sinkt, im Gegenteil.
Die GeForce RTX 4070 Super ist eine hervorragende Karte in Full-HD, wenn es um höchste Frameraten geht und auch bestens geeignet für WQHD. Spätestens in Ultra-HD wird man aber stellenweise über smartes Upscaling nachdenken müssen und da kommt DLSS ins Spiel. Mittlerweile sehen Spiele wie z.B. “The Last of Us Part 1” (TLOU) in Ultra-HD mit DLSS subjektiv sogar besser aus als natives Ultra-HD. Hier kann NVIDIA durchaus seine Vorteile ausspielen, die DLSS 2.x und vor allem auch DLSS 3.5 auch rein optisch bieten. Unterstützt ein Spiel jedoch zusätzlich Frame Generation und man würde selbst mit Super Sampling noch im nicht ganz so gut spielbaren FPS-Bereich herumdümpeln, dann kann dies quasi sogar der Rettungsanker zur guten Spielbarkeit sein. Die Latenzen kann man damit zwar nicht verbessern, aber nicht jedes Genre ist so latenzgebunden wie diverse Shooter. Für TLOU hätte ich mir DLSS 3.5 dringend gewünscht, aber man kann eben nicht alles haben.
Man bekommt alle Vorteile der Ada-Architektur ab 659 Euro (MSRP-Karten) und könnte damit im Rahmen der aktuellen Preisspirale mehr als zufrieden sein, wären da nicht der Speicherausbau und das enge Speicherinterface, was ich bereits bei der GeForce RTX 4070 Ti angemerkt hatte und im Hinblick auf die Zukunft für zu knapp bemessen halte. Ja, aktuell mag das auch für WQHD und meist auch UHD noch locker reichen, aber Spiele wie TLOU zeigen uns leider, dass immer verschwenderischer mit Ressourcen umgegangen wird und der Speicher schneller voll sein könnte, als man Mops sagen kann. Wir merken schon: Irgendetwas ist also immer. Da hilft der größere Cache auch nur bedingt weiter. Einen gewissen Verbesserungsbedarf sehe ich bei den Studio-Treibern. Hier sollte vor allem im professionellen Bereich noch diverses Potential brach liegen. Auch das hatte ich schon angemerkt, vor allem bei älterer Standardsoftware.
Die NVIDIA GeForce RTX 4070 Super FE 12GB
Der Kühler ist im Rahmen der TBP noch ok, aber das mit den Backplate-Pads neben dem Hotspot (und nicht dahinter) hätte echt nicht sein müssen und es geht schon ein wenig in Richtung Grenzwert. Die Platine als solche ist eher nur Durchschnitt, denn vor allem die günstigen Spannungswandler sind etwas enttäuschend. Zumal auch mindestens eine Phase (oder mehr, dann auch mit Load-Balancer) locker noch ohne große Layout-Änderung umsetzbar gewesen wären. Aber irgendwo musste ja gespart werden, selbst wenn es nur ein paar DrMOS, Spulen und Becherkondensatoren waren. Zum 12VHPWR 12V-2×6-Anschluss muss man nichts schreiben, das haben wir ja bereits zur Genüge durchgekaut. Bei nicht einmal 250 Watt passiert da noch nichts.
Dass NVIDIA meinen Pad-Mod bei den älteren Karten kommentarlos adaptiert hat, ist durchaus bemerkenswert. Auch die Verlagerung des primären Shunts auf die Platinenrückseite inklusive Kühlung hat Charme, wenn man sich meine diesbezüglichen Tests noch einmal durchliest. Dass man dies bei einer eher leistungsarmen Karte umsetzt, ist hingegen eher amüsant. Aber als Übungsprojekt ist die Karte gut geeignet. Optisch und haptisch ist die Founders Edition wie immer ein Sahne- und Sammlerstück, diesmal jedoch in Schwarz. Aber auch so wäre die FE sicher in meine engere Wahl gekommen, wenn es eine solche WQHD-Karte sein soll.
Fazit
Die GeForce RTX 4070 Super mit dem AD104-350 ist eine hochinteressante Mittelklasse-Karte, die in dieser Super-Generation jetzt keinen direkten Gegenspieler von AMD mehr fürchten muss, solange Team Red keine abgespeckte und auch preislich attraktive RX 7900 Non-XT auf den deutschen Markt bringt oder die RX 7900 GRE auch in den normalen Channel pumpt und nicht nur Systemintegratoren beliefert. In Bezug auf die Effizienz setzt NVIDIA erneut Maßstäbe, an denen sich AMD noch messen lassen muss (aber aktuell nicht kann). Ob und wann die RX 7900 ohne XT oder eine GRE für alle dann noch kommt, das steht noch in den Sternen. Aber der Gamer lebt nun einmal im Hier und Heute und da gibt es im Moment einfach keine Alternativen, wenn man das komplette Feature-Set einschließlich des hochwertigen Super Samplings, Frame Generation und KI haben möchte.
Bis auf den veralteten Display-Port-Anschluss und die für Ultra-HD immer noch etwas mageren 12 GB Speicherausbau sehe ich bei der GeForce RTX 4070 Super keine Nachteile, die gegen diese Karte sprechen würden. Der Preis geht so weit in Ordnung, wenn man ihn ins Verhältnis zu Performance der anderen Karten setzt. Denn wirklich günstiger ist AMD da auch nicht. Die Hersteller werden zumindest mit den MSRP-Karten kaum große Gewinne einfahren, soviel kann ich zumindest verraten. Aber sie werden auch nicht verhungern. Vieles ist kaum mehr als ein Nullsummenspiel, wo es nur über die Masse noch einigermaßen rentabel wird.
Die Grafikkarten wurde von NVIDIA für diesen Test unverbindlich zur Verfügung gestellt. Die einzige Bedingung war die Einhaltung der Sperrfrist, eine Einflussnahme oder Vergütung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, technische Daten und Technologie
- 2 - Test System und Messequipment
- 3 - Teardown: PCB, Komponenten und Kühler
- 4 - Materialanalyse mit einer Überraschung
- 5 - Gaming Performance FHD (1920 x 1080)
- 6 - Gaming-Performance WQHD (2560 x 1440)
- 7 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160)
- 8 - Gaming Performance DLSS vs. FSR
- 9 - Gaming Performance mit Frame Generation
- 10 - Latenzen und Lags
- 11 - Workstation Grafik und Rendering
- 12 - Details: Leistungsaufnahme und Lastverteilung
- 13 - Lastspitzen, Kappung und Netzteilempfehlung
- 14 - Temperaturen, Taktraten und Infrarot-Analyse samt Pad-Mod
- 15 - Lüfterkurven und Lautstärke
- 16 - Zusammenfassung und Fazit
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