Zusammenfassung
AMD hat es mit dem Ryzen 7 7800X3D geschafft, ein für reine Gamer gut geeignetes Äquivalent zum Ryzen 9 7950X3D zu schaffen. Halbe CPU, interessanterer Preis und doch fast genauso schnell bzw. manchmal sogar noch etwas schneller. Wobei ich das hier gar nicht so eng eingrenzen würde, denn es kommt wirklich stets aufs Spiel an und am Ende ist es wie immer eine Frage der Auswahl, wie groß der Abstand wird. Ja, für die Krone hat es aus meiner Sicht wegen der etwas schlechteren Perzentile nicht gereicht, aber zumindest fast. Doch es gibt eine Kategorie, da ist es fast egal, wie gut oder weniger gut geeignet so ein Spiel für den riesigen Cache ist: die absolut niedrige Leistungsaufnahme.
Genau das ist der Punkt, wo man einfach nicht weiter diskutieren muss. Ein Intel Core i9-13900K braucht für eine ähnliche Gaming-Performance fast das doppelte an elektrischer Energie, was mittlerweile einer totalen Demütigung gleichkommt. Da helfen auch die etwas besseren besseren Varianzen und Perzentile nicht mehr viel weiter, das ist einfach so und nicht zu ändern. Für Gamer ist der Ryzen 7 7800X3D einfach die bessere Wahl, auch wenn der Preis sich aktuell den hohen Gemüse- und Obstpreisen andient und Intel eher die Fraktion derer bedient, die Paprika und Äpfel mit leichten Druckstellen auch gern mal zum Angebotspreis mitnehmen. Das ich das noch einmal schreiben werde, hätte ich vor ein paar Jahren mit Unfug abgetan.
Der Ryzen 7 7800X3D ist mit den avisierten 499 Euro UVP beileibe kein Billigheimer und er liegt exakt auf dem Niveau, mit dem seinerzeit auch schon der Vorgänger Ryzen 7 5800X3D gelauncht wurde. Zumal man den aktuellen Ryzen 7 7700X bereits zu einem Straßenpreis von 345 Euro zzgl. Versand bekommt. Das alles zeugt von AMDs neuem Selbstbewusstsein, denn zumindest im Vergleich zum Ryzen 9 7950X3D erscheint der 8-Kerner für Gamer fast schon günstig. Ein Board mit B650 Chipsatz sowie schneller DDR5-RAM kommen aber noch hinzu, dann wird es doch wieder einigermaßen teuer.
Doch was ist der Ryzen 7 7800X3D denn nun eigentlich? Eine explizite Gaming-CPU mit Luxusaufschlag für die vom riesigen Stapel-Cache eingewickelten 8 Kerne oder vielleicht sogar ein smarter Allrounder, der Gaming vorzüglich kann, aber eben nicht nur? Beim Einsatz außerhalb des Spiele-Universums kam es dann doch öfters mal zu partiellen Aussetzern und die CPU zeigte sich immer wieder wie ein Januskopf mit zwei Gesichtern. Die Bezeichnung leitet sich übrigens von Janus ab, dem römischen Gott mit den zwei Gesichtern, die in jeweils entgegengesetzte Richtungen schauen. In der Regel wird der Begriff verwendet, um Dinge zu beschreiben, die widersprüchliche Eigenschaften haben oder verschiedene Funktionen erfüllen. So wie hier.
Im Workstation-Einsatz konnte mich der Ryzen 7 7800X3D nämlich nur bei der Effizienz vollumfänglich überzeugen. Bei der Performance war das hingegen stets so eine Sache. Da läge er, bis auf einige wenige eindrucksvolle Ausrufezeichen in speziellen Applikationen, im Durchschnitt deutlich hinter dem Intel Core i7-13700K und sogar auch dem Ryzen 7 7700X zurück, der in der Summe aus allen Einsatzbereichen dort immer noch das bessere (aber leider auch deutlich stromhungrigere) Paket bietet.
Ich vergebe, trotz der Nachteile beim Arbeitseinsatz und des anfänglich stolzen Preises diesmal dann doch noch einen Kauftipp, allerdings nur aus der Sicht eines Gamers. Erstens, man so ein Stück brachial schnelles Gaming Silizium einfach gebührend würdigen muss und zweitens, weil die CPU so sympathische Trinksitten hat. Die Leser müssen sich ihr Urteil aber schon selbst bilden. Und auch der Familienfrieden ist bei AMD nicht wirklich dauerhaft sicher. Der Ryzen 9 7950X3D dürfte damit im Gaming einen sehr gefährlichen Gegenspieler bekommen, der zudem deutlich günstiger ist.
Zum Ryzen 9 7900X3D will ich auch noch ein Wort verlieren, denn er ist sicher besser als sein Ruf, nur eben leider noch viel zu teuer. Er ist nämlich in der Summe deutlich vielseitiger als der Ryzen 7 7800X3D, aber auch merklich langsamer als der Ryzen 9 7950X. Wäre der Ryzen 9 7900X ein klein wenig günstiger, dann wäre er auch keine “Weder Fisch noch Fleisch”-CPU mehr, sondern ein leckeres Stück Seiden-Tofu für die Miso-Udon-Suppe in der Kantine. Gaming kann er nämlich auch ganz gut. Und arbeiten sowieso.
Die Ryzen 7000X und X3D wurden, bis auf eine Ausnahme, von AMD zur Verfügung gestellt. Der Ryzen 9 7900X3D war eine freundliche Leihgabe von MIFCOM. Der Ryzen 7 5800X3D und alle Intel-CPUs sind aus meinem Privat-Bestand und wurden selbst erworben. Motherboard und Speicher stammen aus dem Handel bzw. von MSI sowie Corsair und wurden, wie auch die CPUs, lediglich mit der Bedingung zur Verfügung gestellt, die Sperrfristen für diese Produkte einzuhalten. Eine direkte oder indirekte Einflussnahme oder Aufwandsentschädigung fand nicht statt.
- 1 - Einführung, Vorbemerkung und CPU-Daten
- 2 - Chipset, Motherboard und das aufwändigere Test-Setup
- 3 - Gaming Performance HD Ready (1280 x 720 Pixels)
- 4 - Gaming Performance Full HD (1920 x 1080 Pixels)
- 5 - Gaming Performance WQHD (2560 x 1440 Pixels)
- 6 - Gaming Performance Ultra-HD (3840 x 2160 Pixels)
- 7 - Autodesk AutoCAD 2021
- 8 - Autodesk Inventor 2021 Pro
- 9 - Rendering, Simulation, Financial, Programming
- 10 - Wissenschaft und Mathematik
- 11 - Leistungsaufnahme und Effizienz
- 12 - Zusammenfassung und Fazit
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