Optik, Haptik und Tragekomfort
Dass der Kopfhörer kein Billigheimer ist, sondern durchaus auch als echte Manufakturarbeit durchgehen kann, das sieht und spürt man. Zunächst fallen einem die Schalen der Ohrmuscheln auf, die aus Coromandelholz bestehen. Der Hersteller schreibt Zebraholz, was nicht falsch ist, aber als Oberbegriff auf alle derart auffällig gemusterten Holzarten zutrifft. Diese Schalen werden aufwändig handgefertigt und lassen jedes Teil aufgrund der sehr auffälligen Maserung zum absoluten Unikat werden. Die Rückseiten beider Schalen sind mit einer Aluminium-Lochplatte und einem Plastikgitter mit Fischschuppenmuster schalldurchlässig ausgeführt.
Generell bestehen alle äußeren Metallteile des Aiva aus hochwertigem Aluminium samt kratzfester Eloxierung. Ich habe diese Hersteller-Aussage natürlich mit meinem sehr starken Permanentmagneten überprüft und nichts Gegenteiliges gefunden. Es ist wirklich Aluminium, auch die verwindungsfreudigen Bügel des Kopfbandes. Das eigentliche Kopfband besteht aus weichem Leder und verströmt auch den dazu passenden Duft. Die Nähte der Ränder sind extrem akkurat und sauber ausgeführt. Gehalten wird das Ganze an den Enden jeweils durch eine Innensechskant-Schraube an den Reitern der Größenverstellung. Ja, das passt so.
Die Größenverstellung und die 2-Achsen-Kippmechanik sind in Ordnung. Für die “dritte” Achse sorgt dann der sehr flexible Bügel. Dessen Höhenverstellung ist etwas divenhaft und man muss wirklich einen eigenen Weg finden, um das System zu begreifen. Ich habe eine sehr großen Kopf, habe die Bügel etwas herausgezogen und war erst einmal komplett enttäuscht. Das Teil saß einfach unmöglich. Um den perfekten Sitz zu erhalten, sollte man zunächst die etwas fest sitzenden Scharniere am Bügel lockern, indem man die Ohrmuscheln drei bis vier Mal hin- und her dreht. Dann den Bügel komplett einschieben, den Kopfhörer aufsetzen und an den Halterungen langsam nach unten ziehen. Danach klappt man sich die Muscheln an die richtige Position und – ACHTUNG – dreht noch alternierend die konturierten Ohrpolster an die optimale Position. Darauf komme ich gleich noch einmal zurück.
Fakt ist: Hat man erst einmal den richtigen Dreh raus (Phrasenschwein brav gefüttert), dann sitzen diese Kopfhörer wir Arsch auf Eimer (sorry, aber das ist so). Also nicht erschrecken, sondern eindenken und meinem Tipp folgen. Auch wenn man mit 425 Gramm ohne Kabel bereits ein ordentliches Gewicht auf dem Kopf installiert – dank Kopfband und den idealen Polstern ist das nie eine echte Hürde. Nur für einen wilden Headbang ist so ein Schwergewicht nichts. Wenn man einmal richtig nickt, hat die Erde einen Satelliten mehr im Orbit. Das ist also eher was zum Sitzen, aber nichts für die hyperaktive Freizeitgestaltung.
Zu den Anschlüssen und den Kabel-Details schrieb ich ja bereits ausführlich auf der vorigen Seite, da gibt es keine Überraschungen. Die beiden Buchsen am Kopfhörer sind tief in den Muscheln versenkt und besitzen einen exzellenten taktilen Druckpunkt. Da rutscht auch nichts so schnell wieder raus, was man auch nicht überall so knackig findet.
Doch auch haptisch ist alles im grünen Bereich, denn was man auch anfasst, man wird den Kauf nicht bereuen. Die Holzschalen und die schmeichelnden Materialien sind hier so etwas wie der obligatorische und weiche Plopp beim Türschließen der automobilen Oberklasse. Man erwartet es einfach und man bekommt es auch.
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