MC SP und seine geringe Aussagekraft
Vor kurzem hat Asus mit BIOS Updates eine zusätzliche SP Funktion eingeführt, mit der nun auch die Qualität des integrierten Speicher Controllers (IMC/MC) der CPU bewertet werden kann. Dieser Wert ist aber aus mehreren Gründen bei weitem nicht so verlässlich, wie die SP von P- und E-Kernen.
Laut diesem Post des Asus R&D Ingenieurs shamino wird nämlich hierbei nur die System Agent Komponente mit seiner Spannung getestet. Die anderen Teile der CPU, die ebenfalls für den Arbeitsspeicher zuständig sind, mit ihren Spannungen CPU VDDQ (VDDQ TX) und VDD2 (MC Voltage), werden dabei nicht getestet. Des weiteren gibt es bei diesen Spannungen keine V/F Kurve ab Werk, sondern nur einen fixen Standard-Wert, der für alle Frequenzen gilt. Asus kann hier also nicht auf die Vorarbeit von Intel zurückgreifen, sondern muss selbst die Skalierung von Spannung und Frequenz zur Laufzeit testen.
Dies bringt wiederum andere Schwierigkeiten mit sich. Zum einen ist dieser Test abhängig von der Temperatur der CPU, sodass wir Schwankungen in der MC SP von bis zu 5 Punkten von Testlauf zu Testlauf bei der selben CPU messen konnten. Zum anderen dauert ein Testlauf zur Ermittlung der MC SP ca. 1 Minute, was einen erheblichen zeitlichen Zusatzaufwand für die Datenerfassung generiert. Entsprechend haben wir die MC SP Daten überhaupt nur für jene CPUs ermittelt, die bereits die höchsten SP Werte für P- und E-Kerne besitzen. Daraus lassen sich also keine generellen Schlüsse über die MC SP Verteilung ziehen, aber zumindest können wir sehen, ob eine hohe MC SP beispielsweise mit einer hohen (Gesamt) SP zusammenhängt oder nicht.
Im Übrigen ist die MC SP nicht Teil der Gesamt SP und zudem nicht abhängig vom verwendeten RAM-Kit. Zudem konnte ich bereits testen, dass eine hohe MC SP zwar oft, aber nicht immer auch indikativ für die maximale RAM-Taktrate ist, die eine CPU unterstützen kann. Diese maximalen bootbaren RAM-Frequenz verhält sich aber wiederum auch nicht linear zur maximalen stabilen RAM-Frequenz. Exemplarisch habe ich hier 3 CPUs zusätzlich auf einem Maximus Z790 Apex Mainboard und zudem auf wirkliche Stabilität in Y-Cruncher, Karhu und TM5 „Extreme1@Anta777“ überprüft.
Eine höhere MC SP ist also bei weitem kein Garant für einen höheren stabilen oder auch nur bootbaren RAM-Takt, sondern maximal eine von mehreren Voraussetzungen.
Zusammenfassung
Zwar sind die Erkenntnisse in sofern ernüchternd, dass sich keine Rückschlüsse von einem SP Wert auf die anderen ziehen lässt und sich auch die Frage nach RAM-OC-Potential nicht mit der MC SP einfach beantworten lässt. So war es ja auch bereits bei der letzten Generation, wo wir ebenfalls schon etwas “Eimern” betreiben durften, wenn auch mit weitaus geringerer Stückzahl an CPUs. Den Artikel dazu verlinke ich euch nochmal hier:
Immerhin konnten wir aber wieder Daten darüber sammeln, wie sich die SP Werte auf eine größere Menge an Chips verteilen, und das diesmal mit einer statistisch nicht insignifikanten Menge an CPUs. Wer also beispielsweise eine Raptor Lake i9 CPU mit SP Gesamtwert von über 110 hat, kann sich glücklich schätzen und zu den Top 3% zählen. Die meisten CPUs gibt es dann bei einem Wert um die 100 und alles was unter 90 fällt sind die sprichwörtlichen Kartoffeln.
Wohlgemerkt zählen all diese Aussagen nur für i9-13900K und 13900KF CPUs. i7 und i5 SKUs und auch andere CPU-Generationen bewegen sich wiederum in anderen SP-Bereichen und können daher nicht direkt über den SP-Wert verglichen werden! Ob die kommende i9-13900KS CPU in die selbe Skala wie die anderen i9 Chips fallen wird oder ob Asus hier wieder andere Wertungskonstanten verwenden wird, wird sich zeigen müssen. Hoffentlich können wir dann zum Launch im nächsten Jahr nochmal auf Silizium-Schatzsuche gehen und ggf. auch noch einmal die älteren SKUs auf eventuelle Veränderungen in der Silizium-Qualität seit deren Launch überprüfen.
Beim RAM-Controller mit der MC SP ist die Aussagekraft deutlich geringer. Ein sehr niedriger Wert bedeutet hier zwar auch niedriges Potential, umgekehrt bedeutet ein hoher Wert aber nicht unbedingt hohes Potential. Zudem verhalten sich maximaler bootbarer bzw. für Benchmarks verwendbarer Takt nicht immer in einem Verhältnis zum maximalen stabilen Takt.
Hier bleibt also nur zu hoffen, dass die MC SP Metrik noch weiterentwickelt und verfeinert wird. Zumal wir ja bisher auch heute auch nur von DDR5 gesprochen haben und sich DDR4 wiederum bei der selben CPU komplett anders verhalten kann, wie wir im oben verlinkten Artikel bereits feststellen konnten. Umgekehrt kann ich euch aber auch wissen lassen, dass meine MC SP 73 CPU es schafft, das Asus Maximus Z790 Hero mit dem maximalen RAM-Takt von der QVL stabil bei DDR5-7800 zu betreiben. Ein vermeintlich “schlechter” MC SP Wert muss also noch lange nicht aller Tage Abend bedeuten.
An dieser Stelle möchte ich nochmals Danke sagen an MIFCOM für die Unterstützung – wenn ihr auf der Suche nach einem neuen Gaming-PC seit, solltet ihr definitiv mal auf der Website oder in ihrem neuen Showroom vorbeischauen. Jetzt bleibt mir nur noch allen Lesern eine frohe Weihnachtszeit zu wünschen, ob ihr diese nun mit PC-Bastelei, mit euren Liebsten oder beidem verbringt.
31 Antworten
Kommentar
Lade neue Kommentare
Urgestein
Veteran
Mitglied
Urgestein
Mitglied
Veteran
1
Urgestein
Moderator
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Mitglied
Urgestein
Urgestein
Alle Kommentare lesen unter igor´sLAB Community →