Ihr fragt Euch natürlich schon die ganze Zeit, wo jetzt die kolportierten Temperaturstürze bleiben. Die kommen gleich. Denn was nicht verheizt wird, muss man ja auch nicht wegkühlen.
Teillast mit wenig Kernen: Verlustgeschäft mit Ansage
Doch zunächst schauen wir noch einmal auf AutoCAD und den Ryzen 9 7950X, denn da ist es ja analog zu den Spielen eher der Teillastbereich. Und wir sehen erneut, dass man ja eh unter 125 Watt bleibt und alle drei Settings am Ende auch an der Steckdose sehr ähnlich agieren. Wer hier nach einem 85- oder gar 65-Watt-Setting schreit: kauft Euch besser einen Ryzen 7700X oder Ryzen 5 7600X und setzt alles auf 65 Watt. da hat man in solchen Workloads meist mehr davon.
Wir sehen sogar, dass die Effizienz durch den Freigabe von ein paar MHz in AutoCAD leicht sinkt. Dieser Effekt vergrößert sich sogar mit steigender PPT-Bremse, weil AutoCAD 2021 nun mal nur wenige Kerne bevorzugt und nie alle gleichzeitig braucht. Ich zeige Euch das mit Absicht, weil es manchmal wirklich besser ist, lieber eine kleine CPU zu kaufen und zu drosseln, als so einen großen Boliden komplett einzubremsen.
Jetzt kommt doch noch der Aha-Effekt
Es ist halt nicht wirklich zielführend, wenn man nur Cinebench oder Blender laufen lässt und dann die große Drossel mit dem eisigen Atem herausposaunt. Schauen wir zunächst mal auf die Leistungsaufnahme bei Blender und dem igoBOT und erinnern uns auch noch einmal schnell an das Ergebnis. Man benötigt nur rund 11.6 Prozentpunkte mehr Zeit. Genau das merken wir uns jetzt bitte einmal.
Die CPU benötigt dafür jedoch Dank der Drosselung nur noch 129 Watt statt 235 Watt! Der Vorsprung der ungebremsten CPU von 11,6 Prozentpunkten bei der Renderzeit steht jedoch eine viel höhere Leistungsaufnahme von unglaublichen 82,2 Prozentpunkten mehr gegenüber. Genau das ist es ja auch, was man durch Cinebench glaubt beweisen zu können. Aber es betrifft eben nur solche ganz konkreten Workloads und kann nicht einfach so verallgemeinert werden.
Man sieht das übrigens auch an der Effizienz, die noch einmal atemberaubend steigt. Naja, also immerhin zumindest beim Rednern.
Temperaturen bei Volllast
Die Temperaturen lagen ja auch so schon beim Gaming immer niedrig genug, um sogar den Ryzen 9 7950X einigermaßen sorgenfrei nutzen zu können. Da muss man auch nicht stundenlang rumfingern, denn der Schreck kam ja immer nur bei Volllast und Dingen wir Cinebench R23 oder Blender. Genau da wollen wir jetzt einmal sehen, wie sich die über 82 weniger Prozentpunkte bei der Leistungsaufnahme am Ende auch positiv bemerkbar machen.
Und ja, es weht fast schon ein eisiger Wind und wir haben unsere erhoffte Sensation dann endlich doch noch erlebt! Selbst der Luftkühler schüttelt sich nur kurz und kühlt dann gelassen alles so, wie man es sich wünscht. Die 129 Watt hinterlassen bei 20 °C Raumtemperatur keinerlei Schrecken und es kühlt sich sogar deutlich besser als ein Ryzen 7 7700X, weil hier ja pro CCD nur noch 64 bis 65 Watt ankommen statt 137 Watt. Selbst bei 30 °C Raumtemperatur wird man mit dieser Konstellation immer noch bequem unter 80 °C bleiben können und man fragt sich schon, was AMD geritten hat, die Kurve soweit zu überpowern.
Zusammenfassung und Fazit
Womit wir dann auch endlich beim Fazit angekommen wären. Solange die Spiele eine gewisse Leistungsaufnahme unterschreiten, kann man mit optimierter Kurve zwar etwas mehr Takt herausholen, aber die ganz großen Ersparnisse bleiben, bis auf wenige Ausnahmen in den Spielen, leider aus. Positiv sind da alle Spiele, wo die CPU weit über 100 Watt an Leistung aufnimmt. Da wirkt ein Korrektiv oft Wunder und ich habe die ganzen Einzelgrafiken ja sehr bewusst alle mit aufgeführt.
Um wirklich signifikant zu sparen, muss man zudem manuell untervolten (Offset um maximal 0.09 Volt bis 0.1 Volt absenken) und auf die guten Kerne hoffen. Wer Zeit hat (ich hatte sie leider nicht), kann das mit der Curve für jeden einzelnen Kern machen, dann merkt man durchaus mehr davon, als beim heute gezeigten “All Cores”-Kompromiss ohne weitere Absenkungen. Mein Sample war diesbezüglich leider eher eine Niete im CPU-Lotto.
Das, was in den sozialen Netzwerken oft als riesige Sensation verkauft wird, tritt aber leider nur dann auf, wenn diese CPU mehr als die veranschlagten 170 Watt aufnimmt, weil die Kerne bei Blender & Co. ab Werk Amok laufen (dürfen). Dann ist die manuelle Deckelung auf z.B. 125 Watt wirklich sinnvoll, sehr zielführend und zudem auch noch bei der Effizienz richtig beeindruckend. Die letzten paar Sekunden, die man mit 235 Watt dann noch herausschinden kann, sind komplett sinnfrei investierte und verschwendete Energie. Hier muss sich AMD wirklich fragen lassen, warum man sich auf so einen Blödsinn überhaupt eingelassen hat.
Nehmen wir aus dem heutigen Test mit, dass die Ryzen 7xxx mit optimiert Curve im Volllastbereich deutlich sparsamer und kühler laufen und man im Teillastbereich wie Spielen zumindest mehr Performance für lau abstauben kann. Wer keinen Chiller nutzt (die meisten), kann auch durch niedrigere Temperaturen noch Takt dazugewinnen, aber wirklich viel ist das dann nicht. Es lohnt sich auf alle Fälle, einmal Hand anzulegen, auch wenn der Big Bang bis auf Blender und Co. leider ausgeblieben ist.
- 1 - Einführung, Advanced PBO und Curve-Options
- 2 - Gaming: FPS Bars
- 3 - Gaming: FPS Curves
- 4 - Gaming: Percentile Curves
- 5 - Gaming: Frame Time Bars
- 6 - Gaming: Leistungsaufnahme CPU
- 7 - Gaming: Leistungsaufnahme CPU & GPU
- 8 - Gaming: Effizienz in Einzelspielen
- 9 - Gaming: Zusammenfassung Performance, Verbrauch, Effizienz
- 10 - Workstation: CAD und Rendering
- 11 - Workstation: Leistungsaufnahme, Temperaturen und Fazit
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