Die nächste Generation der First-Person Shooter – so kündigte EA den jüngsten Spross der Battlefield Serie an. Zum Release gab es dann einen riesigen Shitstorm verärgerter Käufer und die Kritiken auf den gängigen Plattformen häuften sich ins schier Endlose. Schreibt man dann als Redakteuer seinen Test noch zu Ende, oder ärgert man sich über den überflüssigen Aufwand und übergibt das Ganze verärgert doch lieber dem digitalen Papierkorb? Ich bin erst einmal fair geblieben und habe EA die Chance von ein paar Tagen gegeben, sich wenigstens plausibel zu erklären und mittels möglicher Patches nachzubessern. Und doch muss man sich zum momentanen Stand der Dinge wohl eher zwischen Feuer- oder Seebestattung entscheiden, denn wirklich spielbar ist das Spiel leider immer noch nicht.
Um meinen Frust als langjähriger Liebhaber und Käufer der Serie zu verstehen, muss ich einmal kurz ausholen. Als damals Battlefield 1942 erschien, hatte ich gerade einen frischen AMD Prozessor und eine GeForce Grafikkarte gekauft. War das vielleicht ein Augenschmaus, wie sich die kantengeglätteten Palmblätter auf Wake Island im Wind bewegten! Jetzt kam Battlefield 2042 und wie es der Zufall will, hatte ich auch kurz vor diesem Release einen frischen AMD Prozessor und eine GeForce Grafikkarte in meinem Rechner verbaut. Freudiges Déjà-vu? Nicht wirklich.
Zwischen den beiden Spielen liegen beinahe zwei Jahrzehnte, in denen sich nicht nur die Hardware massiv weiterentwickelt hat. Auch der Entwicklungsaufwand moderner Spiele ist nicht mehr vergleichbar mit den „Klassikern“. Kein Wunder, dass es ob der umfangreichen Produktion immer wieder zu Terminverschiebungen kommt. Gerade in der aktuellen Zeit, wo von einen Tag auf den nächsten schon mal die halbe Belegschaft eines Unternehmens in Quarantäne muss. Obwohl auch Battlefield 2042 verschoben wurde, musste man beim Release auf einige noch nicht implementierte Features verzichten und hat somit ein unfertig poliertes Spiel auf die Käufer losgelassen. Klar, dass diese entsprechend genervt reagierten, denn schließlich wurden für die Special-Editions Preise von bis zu 109,99€ aufgerufen.
Abgehärtet durch andere enttäuschende Releases wie die von Anthem, Cyberpunk 2077, Horizon Zero Dawn und Co., haben wir uns gefragt: Wie schlimm kann es denn schon sein? Für meinen Test habe ich mir auch die alten Spiele nochmal angesehen und sämtlichen Spielmodi des neuen Titels auf den Zahn gefühlt. Denn ich schrieb es ja oben schon – etwas fair muss man schon bleiben. Und leidensfähig bin ich mittlerweile auch.
Der erste (Nicht-) Start
Nachdem ich das Spiel freigeschaltet und heruntergeladen hatte, wollte ich es natürlich auch direkt starten. Nur hatte ich da meine Rechnung ohne Origin gemacht, denn der Launcher ist beim Starten des Spiels direkt abgeschmiert. Origin funktioniert nicht mehr. Naja, das ist man ja leider auch irgendwie schon gewohnt. Also den ganzen Haufen neu installiert, noch einmal gestartet und (nicht nur) einen weiteren Versuch gewagt. Zwar startete nun irgendwann auch das Spiel, es füllte allerdings nur gut ein Viertel des Bildschirms aus. VGA im frühen 1990er Feeling lässt grüßen.
Per Alt-Enter in den Vollbildmodus wechseln hatte zur Folge, dass das Fußmenu verschwand. Das fängt ja gut an! Bis ich mich dann noch durch den ganzen Pixelmatsch durchgeklickt hatte und endlich auch das Einstellungsmenu fand, hatte ich eigentlich schon keinerlei Lust und Inspiration mehr, das Spiel wirklich zu spielen. Als ich das Problem endlich behoben hatte, wurde mir auch klar, warum ich mir keinen Reim aus den ganzen Menu-Punkten machen konnte. Damals nannte man es noch „Einstellungen“ (was reichlich sinnvoll war), es hatte ein Hambuger-Menu oder ein kleines Zahnrad als Symbol und war hausfrauenfreundlich genug, um auch ja keine Irrtümer aufkommen zu lassen.
In Battlefield 2042 heißt das Einstellungsmenu nun hipp und modern „Zugänglichkeit“ und ich frage mich, wer das wohl übersetzt haben mag. Alexa oder doch Siri? Oder hat man das Übersetzungspaket als Ausschreibung vielleicht doch nach Indien oder Pakistan outgesourct, um den Gewinn weiter zu maximieren? Nein, wir möchten keinen Teppich kaufen, Rosen schon gleich gar nicht. Eine sprachliche Lokalisierung soll und darf keine Rätsel aufgeben, sondern helfen. Das betrifft auch noch andere sprachliche Stilblüten, die wir aber lieber aus ehrlicher Anteilname über den nichtgekauften Teppich des Schweigens streuen. Es ist auch so schon schlimm genug.
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