Zunächst habe ich so einen Testlauf gestartet und den Monitor ohne Rückseiten-Abdeckung einen halben Tag genutzt, um Temperaturen und Geräuschkulisse zu beobachten. Den Lüfter habe ich zunächst möglichst leise eingestellt, in einem Temperaturfenster 35 – 99°C, beginnend mit 10% Drehzahl. Nach einigen Stunden Gaming lag dann die Maximaltemperatur tatsächlich nur bei 42 °C. Interessehalbe habe ich den Lüfter auch noch einmal ganz abgesteckt und im passiven Betrieb erreichen die Heatpipes dann 53 °C. Die Messergebnisse sind natürlich ohne Delta zur Raumtemperatur nicht perfekt, aber da wir vom Datenblatt des FPGAs die maximale Betriebstemperatur (100 °C) wissen, können wir die verschiedenen Konfigurationen dennoch vergleichen.
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Mit Thermistor gemessene Heatpipe Temperatur |
Gefolgerte FPGA Temperatur |
Geschlossene Rückseite, Passiv |
79 °C |
100 °C |
Geschlossene Rückseite, Aktiv mit Noctua Lüfter |
57 °C |
78 °C |
Offene Rückseite, Passiv |
52 °C |
73 °C |
Offene Rückseite, Aktiv mit Noctua Lüfter |
43 °C |
62 °C |
Nun die Abdeckung der Rückseite wieder aufklippsen, verschrauben und hoffen, dass die Temperaturen auch mit geschlossenem Gehäuse im Rahmen bleiben. Und tatsächlich, durch die Lüftungsschlitze auf der Rückseite lässt sich das Display des Controller-Boards ablesen und hier komme ich auch nach einem ganzen Tag Nutzung auf maximal 57 °C. Der Lüfter ist zwar minimal hörbar, bleibt aber weitaus leiser und die Klangart ist deutlich angenehmer. Interessehalber habe ich den Lüfter auch noch einmal abgesteckt und mit geschlossenem Gehäuse gegengetestet, um so die Temperatur zu messen. Bei 79 °C am Controller-Board schaltete sich der Monitor automatisch zum eigenen Schutz ab, womit sich auf die Maximaltemperatur des Chips schließen lässt.
Hier habe ich auch noch zwei vorher nachher Sound-Samples, aufgenommen mit meinem Smartphone an der Position der Tastatur, ca. 30 cm vom Monitor entfernt:
vorher, ohne Mod:
nachher, Mod mit Noctua Lüfter:
Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn ich den Mod erst gar nicht hätte machen müssen, aber den ganzen Monitor umtauschen wollte ich auch wieder nicht. Denn Modelle anderer Hersteller wie Acer oder Asus mit ähnlichen Features verwenden ebenfalls einen aktiven Lüfter, sind aber nochmal deutlich teurer. Klar, die Garantie ist mit so einer Umbaumaßnahme erloschen, aber zum einen ließe sich der Mod rückstandslos zurück bauen und zum anderen ist mir noch nie ein Monitor innerhalb der Garantiezeit gestorben. Davon abgesehen bin ich mit dem Monitor an sich, dem Panel mit G-Sync, 200 Hz und Vesa HDR1000 sehr zufrieden.
AOC hätte die Kühllösung natürlich von vorne herein besser machen können und wahrscheinlich sollen. Mehr Lüftungsschlitze auf der Rückseite integrieren, einen leiseren Lüfter verbauen, der tatsächlich Temperatur gesteuert wird, der mit der natürlichen Konvektion der warmen Luft und nicht dagegen arbeitet, wären alles relativ banale Ansatzpunkte. Bei einem 2000 Euro Display würde man als Endkunde wohl wirklich auch noch den geringen Aufpreis für eine hochwertigere Kühlleistung in Kauf nehmen.
Wir haben aber vor kurzem auch gelernt, dass die Margen bei G-Sync Monitoren bei allen Beteiligten der Herstellungskette wohl sehr gering sind und so ließen sich derartige Abstriche bei der Kühlung wohl zumindest nachvollziehen. Die Konstruktion des Monitors ist aber immerhin vergleichsweise wartungsfreundlich, mit lediglich zwei zentralen Schrauben und leicht zu lösenden Klipsen an den Rändern, was man AOC auch zu Gute halten sollte. Der Mod war insgesamt vergleichsweise einfach in der Umsetzung und nun bin ich mit meinem neuen Haupt-Monitor wirklich zufrieden.
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