Überlast- (OPP) und Überstromabsicherung (OCP)
Eine OCP sollten alle Netzteile mindestens haben, auch wenn die OCP ohne OPP durchaus auch Probleme aufwerfen kann. Die Grafikkarten beider Hersteller und auch die CPUs werden fest immer Watt-basiert geregelt und begrenzt. Ich habe das am Labornetzteil gut testen können, denn je niedriger die Spannung auf der 12-Volt-Schiene ausfällt, umso höher werden dann die fließenden Ströme und die Grafikkarte richtet sich ja nun einmal nach dem Produkt aus Strom und Spannung. Kontrolliert man hier nur den Stromfluss, kann es durchaus passieren, dass so ein Netzteil (z.B. bei Alterung) deutlich schneller abschaltet als eines mit Normalspannung oder sogar leichter Übervoltung, was dann auch wieder gefährlich werden kann.
Auch ältere, vor allem gruppenregulierte Netzteile haben mit Spannungsabfällen zu kämpfen, wenn Lasten extrem wechseln oder es zu Verschiebungen auf den einzelnen Schienen kommt. Dann kann auch schon mal die 5-Volt- oder 3.3-Volt-Schiene leiden, wenn auf 12 Volt ein harter Punch durchschlägt. So etwas schaukelt auch schon einmal hin und her und dann greift auch (seltener) die UVP oder das Motherboard kappt das Power-Good-Signal (häufiger als man denkt). Dann ist das Spiel auch erst einmal unterbrochen. Vor allem dann, wenn das Netzteil nicht komplett abschaltet (meist mit einem Klack), hat man meist das Motherboard als Auslöser für den Reboot, auch wenn ursächlich eigentlich das Netzteil samt seiner Defizite schuld ist.
Im Prinzip ist die OPP hier im Hinblick auf die Stabilität sicher immer die bessere Lösung, je nachdem, wie (und ob) die OPP wirklich implementiert wurde. Es gab auch schon Netzteile, wo es gar keine echte OPP gab und sich der OEM trotz OPP-Angabe nur rein auf die OCP verlassen hat. Nachprüfen lässt es sich ja eh nur von Profis. Da ist durchaus auch Müll im Umlauf – also Vorsicht mit gar zu günstigen Offerten, wo die Liste der Schutzschaltungen länger ist als der Nil.
Fazit
Ich gebe zu, das mit den 500 Watt als selbst auferlegte Grenze war schon ganz schön knapp und hart. Aber es lief problemlos, auch mit den schwierigsten Szenen! Wer mit einer genügsameren CPU, einer Grafikkarten-Klasse niedriger (RTX 3060 Ti, RX 6700 XT) und vielleicht auch weniger auskommen kann, hat mit einem ordentlichen und zweckmäßig konstruierten 500-Watt-Netzteil (das be quiet! Pure Power 11 ist da ein schönes, exemplarisches Muster) sicher keine Probleme und ist völlig ausreichend bedient. Das mit der grenzwertigen Auslastung durch einen Ryzen 9, eine RX 6800 und das OC kann man zwar ebenfalls machen, muss es aber nicht.
Dann doch lieber die 600 Watt im Warenkob seiner Wahl anpeilen und der Drops wird nie im Dunkeln gelutscht werden müssen. Oder man macht eh einen auf Sparfuchs und untervoltet schon fast berufsmäßig. Dann ist sogar das 500-Watt-Modell noch oversized. Grenze erkannt, Gefahr gebannt und nichts verbrannt. Und wer denkt, für deutlich unter 50 Euro könnte man noch etwas Gescheites für so eine Grenzwerterfahrung finden, der sollte gleich noch das Geld für eine Verlustmeldung mit einplanen.
Das Pure Power 11 600 Watt ist nur unwesentlich teurer, stand mir aber leider nicht zur Verfügung. Das Netzteil sollte eigentlich sogar sehr ähnlich ausfallen und nur die Schutzschaltungen könnten etwas großzügiger ausgelegt worden sein. Wenn, dann würde ich wohl eher zu dieser Variante greifen, wenn man angehender Sicherheitsfanatiker ist. Oder halt was anders kaufen, das den Ansprüchen genügt, ich kann ja leider nicht alles testen und schnappe mir deshalb immer das, was auch da ist und zum Test dann spontan passt.
Das Pure Power 11 500 Watt wurde 2020 von be quiet! für einen anderen Test unverbindlich und ohne Bedingungen zur Verfügung gestellt und befindet sich seitdem im Archivbestand des Autors. Eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht und es fand auch keine Einflussnahme durch den Hersteller statt. Die verwendeten Grafikkarten stammen ebenfalls aus dem Fundus des Autors.
be quiet! Pure Power 11 500W ATX 2.4 (BN293)
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