Zusammenfassung und Fazit
Mit dieser Radeon RX 6900 XT Toxic hat Sapphire sicher eine bemerkenswerte, weil so gänzlich andere Grafikkarte geschaffen. Wobei man bei der Usability und dem akustischen Auftritt so einige Punkte findet, die den neuen Klassiker in Wartestellung mit kleineren Fragezeichen versehen. Ja, die Karte ist schnell, sie besitzt jede Menge Reserven bei der Kühlperformance und das Hybridkonzept funktioniert sogar besser als gedacht. Nur geschieht dies alles leider zu Lasten des leisen Auftritts und die nervige Pumpe verleidet einem mit ihrem permanenten Geräusch zudem glatt die Stimmung, das irgendwie besonders schön zu finden. Wenn einen nicht schon die Lüfter vorher ordentlich aufgeregt haben. Das ist alles verschenktes Potential, das man bei einer UVP von 1599 Euro gern mit inkludiert gehabt hätte.
Was sich der Hersteller der Kühlung bei der Alltagstauglichkeit und dem möglichen Einbau in ein bestehendes System gedacht hat, erschließt sich mir auch nicht ganz. Ich hätte wenigstens Schnellverschlüsse und die Möglichkeit des Einbindens der CPU erwartet, so aber ist dies ein autarkes System mit einem äußerst sperrigen 360-mm-Radiator geworden, der beim Platz dann aber mit einem extra zu positionierenden CPU-Kühler konkurriert. Die Schläuche sind sperrig und arg starr, Winkel und Drehung sind nicht vorgesehen.
Wenn man schon so etwas zukauft, dann bitte in leise und kühl. Man hätte sicher auch einen ansehnlicheren Fullcover-Wasserblock mit aufgesetzter Pumpe und flexiblem Loop haben können, denn der Markt gibt so etwas locker her. So aber hat man ohne Mut zum technischen Fortschritt eine echte Chance vertan. Denn die hervorragend bestückte und designte Platine hätte echt etwas Besseres verdient gehabt. Womit wir auch beim Highlight angekommen wären. Das, was Sapphire hier elektrisch abliefert, zeigt einmal mehr die über Jahre stabil zelebrierte Kompetenz bei AMD-Grafikkarten.
Auch beim Silent-BIOS hätte ich mir eine etwas ambitioniertere Auslegung und eine Handschrift wie bei der Nitro+ gewünscht. Hier nur 8 Watt an der TGP zu sparen und dafür die Zieltempertuten der Lüftersteuerung um 5 Grad hochzusetzen ist, Entschuldigung für den Ausdruck, albern und nicht mal ansatzweise zielführend. Mit 20 Watt weniger hätte man noch nicht einmal die Zieltemperaturen hochsetzen müssen. Dafür wären fast 200 U/min weniger Drehzahlen echte Balsam für die Ohren gewesen. Ok, wäre da nicht die Pumpe, die man dann umso mehr hört.
Man kann es drehen und wenden, wie man will – die Karte ist außergewöhnlich, mit 1599 Euro UVP auch außergewöhnlich teuer, aber sie ist leider eben nicht auch gleichzeitig außergewöhnlich gut. Sie ist natürlich ein echtes Sammlerstück, keine Frage, aber wenn man sie wirklich verbauen möchte, sollte man den ganzen PC besser zuvor wohlüberlegt um sie herum planen. Die Chance, sie problemlos und bequem in einem bestehenden System verbauen zu können ist, solange man nicht einen größeren Tower mit viel Radiatorfläche sein Eigen nennt, nämlich eher gering. Ergo: kann man machen, muss man aber nicht.
Ein paar versöhnliche Worte zum Schluss will ich dann aber doch noch loswerden. Die Verarbeitungsqualität ist nämlich überdurchschnittlich gut und die erhofften Reserven sind auf jeden Fall vorhanden, denn die Performance liegt ebenfalls weit über der der Referenz. Die Beleuchtung sieht schon arg schick aus und egal ob nun von vorn oder hinten – es fällt wirklich auf. Die Karte wird polarisieren, das ist schon einmal sicher. Und da der Kreis der potentiellen Glückskekse beim F5-Bestell-Lotto eh überschaubar ausfallen dürfte, muss man da auch nicht weiter meckern. Denn die, die sich dann eifrig um dieses wirklich seltene und schöne Stück bemühen dürften, werden schon wissen, was sie da tun.
Die Karte wurde igorsLAB von Sapphire unter NDA mit der Bedingung zum Testen zur Verfügung gestellt, den festgelegten Veröffentlichungstermin bis zum Fall des NDA nicht zu unterschreiten. Eine mögliche Einflussnahme des Herstellers auf den Test und die Ergebnisse fand nicht statt, es bestand auch keine Verpflichtung zur Veröffentlichung. Das betrifft auch das auf diesem Artikel basierende Video.
- 1 - Einführung und technische Details
- 2 - Teardown: Platine, Spannunsversorgung, Kühler
- 3 - Gaming Performance
- 4 - Leistungsaufnahme beim Gaming und Effizienzanalyse
- 5 - Leistungsaufnahme, Spannungen und Normeinhaltung
- 6 - Lastspitzen und Netzteil-Empfehlung
- 7 - Taktraten und Temperaturen
- 8 - Lüfter und Geräuschemission ('Lautstärke')
- 9 - Übersicht, Zusammenfassung und Fazit
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