Platinenlayout und Komponenten
Ich muss voranstellen, dass ich die Karte diesmal nicht wie gewohnt auseinanderschrauben durfte, denn aufgrund der kleinen Stückzahl geht diese Karte nach meinem Review in die Rotation und es wäre reichlich unkollegial, den Zustand des Testmusters durch eigene Eingriffe zu ändern. Somit muss ich mit den, auf meine Bitte hin extra angefertigten Bilder aus der Fabrik, vorlieb nehmen, die aber für die Basics allemal reichen. Bei dieser Platine hat man sich allerdings noch einmal selbst übertroffen und die Referenz von AMD sowie die hauseigene Nitro getoppt.
Gut entzerrte Hotspots und ein sehr überlegtes Design mit einer sehr ordentlichen Eingangsfilterung nach dem 6-Pin und den beiden 8-Pin-Anschüssen, die auf ein richtigen LC-Filter (Tiefpass) und nicht nur auf Längsspulen (Drosseln) setzt, sollen einerseits die Lastspitzen am Netzteil abmildern und andererseits auch die Stabilität des Gesamtsystems erhöhen. Nervigen HF-Wellensalat kann wirklich keiner brauchen. Mit einem XDPE132G5C von Infineon setzt AMD auf einen sehr hochwertigen PWM-Controller, der die 13 Phasen für VDDC_GFX der Sapphire RX 6900 XT Toxic ansteuert.
Bei allen wichtigen aktiven Bauelementen und den Spulen setzt Sapphire auf die gleiche oder eine zumindest sehr ähnliche Komponentenauswahl wie AMDs Referenz. Eine richtige Entscheidung. Links oben sehen wir zusätzlich den BIOS-Umschalter und am Karten-Ende rechts in der Mitte einen aRGB-Anschluss für weitere LED-Elemente. Den kennen wir aber schon von den Nitro-Karten.
Parallel dazu arbeitet noch ein IR352717 für die Erzeugung anderen Teilspannungen wie 2 Phasen für VDDC_SOC und 2 Phasen für VDDIO_MEM. Darüber hinaus finden wir noch eine Phase für VDDCI, so dass sich in der Summe insgesamt 18 Phasen für die verschiedenen Hauptspannungen ergeben, die allesamt jeweils mit einem adäquaten Smart Power Stage (SPS) pro Phase arbeiten. Auch hierbei handelt es sich um einen synchronen Buck-Gate-Treiber-IC in einem Co-Package mit Schottky-Diode sowie die High-Side- und Low-Side-MOSFETs. Die Kombination aus Gate-Treiber und MOSFET (DrMOS) ermöglicht einen höheren Wirkungsgrad bei den niedrigen Ausgangsspannungen für die GPU.
Der interne MOSFET-Strommess-Algorithmus mit Temperaturkompensation erzielt eine höhere Strommessgenauigkeit im Vergleich zu den besten DCR-Sensormethoden mit Induktivität (Inductor DCR). Der Schutz umfasst eine zyklusweisen Überstromschutz mit programmierbarem Schwellwert, VCC/VDRV-UVLO-Schutz, Phasenfehlererkennung, IC-Temperaturmeldung und thermische Abschaltung. Der TDA21472 verfügt außerdem über eine automatische Auffüllung des Bootstrap-Kondensators, um eine Überentladung zu verhindern.
Der verwendete SPS verfügt nach AMDs Vorgaben zudem auch über einen Deep-Sleep-Stromsparmodus, der den Stromverbrauch stark reduziert, wenn das Mehrphasensystem in den PS3/PS4-Modus übergeht. Das erklärt sicher auch die sehr niedrige Idle-Last, die die neuen Radeon-Karten erzeugen. Die verwendeten Spulen mit 150 mH sind ganz ordentlich, schnarren aber bisweilen durchaus ein wenig. Sapphire verbaut insgesamt 8 GDDR6-Speicher-Module von Samsung mit 16 Gbps.
Die Rückseite ist recht aufgeräumt und man findet unterhalb des BGA keine SP- oder POS-Caps. generell wirkt alles in weiten Teilen sehr hochwertig und ansonsten zumindest sehr zweckmäßig bestückt. Anstelle aufwändiger Design-Stunts setzt man hier auf solide Hausmannskost, was wirklich gefallen kann. Wir sehen auch die weißen Flächen für die Lichtverteilung, um die herum diverse aRGB-Dioden platziert wurden.
Kühler und Backplate
Kommen wir nun zur angedrohten Kühllösung mit der hybriden AiO. Wir sehen das übliche Asetek-Modul, wie man es so ähnlich auch auf den verschiedensten CPU-Kühlern vorfindet. Wir werden aber später noch sehen und hören, dass diese Pumpe selbst die Lüfter bei Volllast der Karte in UHD mit einer Geste von Nonchalance zu übertönen weiß. Und sonst? Alles außer der GPU wird semi-passiv gekühlt. Auf dem Kühl- und Montageframe sorgen zwei flache Heatpipes für die Wärmeabfuhr von den VRAM und Spannungswandlern hin zum flachen Lamellenkühlkörper, über dem dann ein 9,2-cm-Lüfter mit 12 Rotorblättern sitzt.
Der 360-mm-Slim-Radiator tragt drei sehr einfache, PWM-geregelte 12-cm-Lüftermit der üblichen aRGB-Lichterkunst und lediglich 7 Rotorblättern. Hier hat man sich allerdings nicht mit Ruhm bekleckert, denn in Anbetracht des sehr hohen Preises hätten es wirklich bessere Lüfter sein können und müssen. Doch auch dazu gibt es noch ein Extra-Kapitel, wenn es um die Geräuschemission geht
Die Backplate ist eine rein optische Zierde, ist aber thermisch nicht mit der Platine verbunden. Man hätte es machen können, aber nicht zwingend müssen. Deshalb auch keine Kritik, auch wenn man etwas Potential liegen lässt.
- 1 - Einführung und technische Details
- 2 - Teardown: Platine, Spannunsversorgung, Kühler
- 3 - Gaming Performance
- 4 - Leistungsaufnahme beim Gaming und Effizienzanalyse
- 5 - Leistungsaufnahme, Spannungen und Normeinhaltung
- 6 - Lastspitzen und Netzteil-Empfehlung
- 7 - Taktraten und Temperaturen
- 8 - Lüfter und Geräuschemission ('Lautstärke')
- 9 - Übersicht, Zusammenfassung und Fazit
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