Motherboard Testberichte

MSI MEG Z390 Ace im Test – Nicht ganz Godlike, aber recht solide | igorsLAB

Auch wenn AMDs Ryzen 3000 faktisch schon vor der Tür steht und mit den Hufen scharrt, einer geht vorher immer noch. Und genau deshalb teste ich heute einmal das MSI MEG Z390 ACE, ein Motherboard für Intels Sockel 1151 und CPUs der neunten Generation. Auch wenn MSI dieses Board unterhalb des Godlike positioniert, orientiert es sich (auch preislich) eher am oberen Ende der Nahrungskette. Ob und wie das gelungen ist, erfahrt Ihr natürlich in diesem Test.

Mit dem Z390-Chipsatz unterstützt das MEG Z390 ACE als ATX-Board die Intel-Core-Prozessoren der achten und der neunten Generation (Coffee Lake-S Refresh) gleichermaßen. Native USB-3.1-Unterstützung ist bereits mit an Bord, so dass sonstige Zusatzchips entfallen können. Das Mainboard bietet drei PCIe-x16-Slots, von denen jedoch nur einer mit allen 16 Lanes an den Chipsatz angebunden ist, während die anderen beiden mit acht bzw. sogar nur vier Lanes auskommen müssen. Natürlich können auch mehrere Grafikkarten gleichzeitig verwendet werden (AMD CrossFireX und NVIDIA SLI).

Für weitere Steck- und Erweiterungskarten bietet das Motherboard immerhin drei PCIe-x1-Slots. Für Festplatten und SSDs findet der Anwender SATA-6G-Anschlüsse und drei M.2-Steckplätze, wobei zwei dieser M.2-Slots mit vier PCIe-Lanes an den Chipsatz angebunden und das NVMe-Protokoll unterstützen, welches Datentransferraten von bis zu 4 GB/s ermöglicht. Die vier DIMM-Slots unterstützen bis zu 64 GB DDR4-Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Modus. Nativ unterstützt der Z390-Chipsatz Taktraten bis zu 2.666 MHz, jedoch ließe sich der Speicher auch bis zu 4500 MHz noch übertakten.

Das Mainboard bietet mit dem Killer E2500 Gigabit LAN Controller von Realtek einen 2.5 Gbit/s Multigigabit-Ethernet-Anschluss, wobei Router mit NBase-T mehr als nur spärlich am Markt vertreten sind, was das gesamte Feature fast immer wirkungslos verpuffen lässt. WLAN ist natürlich mit an Bord, hier setzt man auf das Steckmodul mit Intels Wireless-AC 9560 und zwei externe Antennenanschlüsse. Zur Netzwerk-Performance schreibe ich aber später noch etwas

An der I/O-Blende verfügt das MEG Z390 ACE unterhalb des RJ45-Anschlusses für das Ethernet-Kabel zusätzlich zu der normalen Typ-A-Buchse auch noch über einen USB-3.1-Anschluss mit Typ C. Man erreicht hier Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s je Port und außerdem unterstützen USB-Ports mit diesem Standard oft auch die Schnellladefunktion von Smartphones und Tablets. Weiterhin findet man fünf weitere USB-3.1-Schnittstellen vom Typ A sowie  vier USB-2.0-Ports, von denen einer auch für das BIOS-Flashback genutzt werden kann.

Das Board verfügt über zwei RGB-Anschlüsse, wobei einer den 12-V-Standard unterstützt und der zweite auch adressierbare LEDs. Dazu kommt die LED-Leiste im Shroud des I/O-Shields, die mit Spiegeleffekten die Leuchteffekte deutlich vergrößert.

 

Der Lieferumfang fällt zweckmäßig, aber nicht üppig aus, wobei man an Stelle der für viele Käufer mittlerweile komplett nutzlos gewordenen DVD endlich mal auf Flash-Speicher setzen sollte. Ein einfacher USB-Stick sollte mittlerweile kaum teurer sein als eine gepresste DVD und wäre ein echter Zugewinn. Die ältere SLI-Bridge ist spätestens seit der Einführung von Nvidias GeForce RTX reichlich obsolet geworden und könnte eigentlich auch weg. Die zusammensteckbare WLAN-Antenne und ein paar Kabel runden das alles ab.

 

BIOS und Software

MSI setzt auf die seit Längerem bewährte BIOS-Oberfläche, die zudem recht schnell reagiert und sowohl im Normal- als auch im Expertenmodus selbsterklärend genug ist. Der OC-Button kann manuell am Mainboard betätigt werden, wobei man auch noch genügend Presets im BIOS findet. Überhaupt bietet sich manuelles OC im BIOS geradezu an, denn die Einstellungen sind übersichtlicher gegliedert, als z.B. bei Gigabyte. Man erhält alle wichtigen Funktionen, auch wenn manche Dinge noch einen Tick detaillierter hätten ausfallen können.

Mit der passenden Software (optional), lässt MSI auch den Support auf den PC und für die RGB-Steuerung ist die Installation zudem unerlässlich. Ob man sich diesen Spielereien am Ende hingibt, bleibt jedem selbst überlassen, denn auch diese Einstellungen sind frei von irgendwelchen Rätseln oder Stolpersteinen. MSI nennt das Ganze “Dragon Center” und bietet damit quasi eine eierlegende Wollmilchsau, die alle Funktionen unter einer einheitlichen Oberfläche vereint.

Dragon-Center-2.3-User-Guide-EN

 

Technische Daten

Die beste Übersicht bietet in diesem Fall das Datenblatt des Herstellers, welches ich deshalb mit verlinkt habe:

Datasheet

 

Testsystem

Zum Einsatz kommt der Intel Core i9-9900K, der eigentlich jedes Z390-Mainboard galant in den Worst-Case führen kann, wenn es um Spannungsversorgung und thermische Performance im Grenzbereich geht. Das Ganze wird zudem mit einem sehr performanten Wasserkühlungssystem perfekt gekühlt, so dass immer gleiche Voraussetzungen herrschen. Mit einer Wassertemperatur von maximal 27 °C kann man wirklich bequem leben. Auf dem Chiller habe ich diesmal bewusst verzichtet.

Beim RAM setze ich auf ein solides und nicht leuchtendes (also RGB-freies) Kit von Patriot in Form des Viper Steel Series DDR4 , den ich mittels XMP2.0 auch mit DDR4 4000 laufen lassen kann (CL19-19-19-39 2T). Dem Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i9-9900K
MSI MEG Z390 ACE
32 (4x 8) GB Patriot Viper Steel 4000 MHz (PVS416G400C9K)
1 TB Cruscial MMX 300 (System SSD)
1 TB Western Digital NVMe (Speedt-Tests), 1 TB Seagate Fast SSD (Storage)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 1200-Watt-Netzteil
Kühlung:
EK Waterblocks Velocity Wasserblock
2x Alphacool Nexxxos UT60 480
Alphacool Eispumpe VPP775 v3
Gehäuse:
Microcool Banchetto 101 mit 90° Mod
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera, Wechselobjektive
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (aktueller Build, alle Updates)

 

 

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung