Zusammenfassung
An der eher einsamen Spitze, wo die GeForce RTX 2080 Ti, die RTX 2080 und sogar noch die RTX 2070 recht einsam ihre Bahnen ziehen, ist Nvidia der einzige Anbieter weit und breit. Die daraus resultierenden Single-Player-Preise spiegeln den Mangel an Wettbewerb natürlich deutlich wieder. Wenn man als Spieler in dieser Oberliga mitmischen will, dann hat man keine andere Wahl, als die “Luxussteuer” des Unternehmens zu akzeptieren. Die neue GeForce RTX 2060 landet leistungsmäßig im Gegensatz dazu jedoch in einem stärker umkämpften Gebiet, in dem es auch Mitbewerber mit starken Produkten gibt. Und das hat (angenehme) Folgen.
AMDs Radeon RX Vega 56 kann möglicherweise sogar noch mit einem niedrigeren Preis konkurrieren, während die Radeon RX Vega 64 eine ähnliche Leistung zeigen sollte. Auch viele ältere GeForce GTX 1070 und 1070 Ti im Abverkauf buhlen noch um die Aufmerksamkeit potentieller Käufer. Kurz gesagt, es hätte einfach nicht ausgereicht, dass die neue GeForce RTX 2060 eine ähnlich schnelle Pascal-basierte Karte zum gleichen Preis ersetzt, man als Hersteller einfach mal eben noch RT- und Tensor-Kerne hinzufügt und jedem kommuniziert, dass die geeigneten Spiele bald kommen werden.
Nein, die GeForce RTX 2060 musste am Ende einfach deutlich schneller und preislich nicht wirklich teurer sein als die Konkurrenz, um letztendlich auch auf breite Akzeptanz zu stoßen. Wobei der heutige Launch noch diverse Fragen aufwirft. Warum nutzt Nvidia die teurere PG160-Platine der RTX 2070 mit 10 Layern zum Launch, wenn es die eigentlich auch die PG161 mit 6 Layern getan hätte, die jedoch erst im Februar verfügbar sein dürfte? Was, oder besser wer, setzt hier Nvidia so unter Druck, dass man auf breitere Margen verzichtet, nur um den Preis von 369 Euro UVP halten zu können?
Ich bin kein Orakel, aber wenn man sich die Benchmarks so ansieht, wäre eine RX Vega56 oder Vega64 in 7nm, die zudem deutlich günstiger zu produzieren wäre, eine sehr ernst zu nehmende Gegenspielerin. Erklärt dies vielleicht auch etwas die Hast, mit der dieser “Pre-Launch” noch kurz vor der CES mit ausgewählten Medien durchgezogen wurde und den Preis? Denn mit echten Karten rechnet man sowieso erst ab dem 15.01.2019 und die noch preiswerten Boardpartnerkarten mit dem PG161-Board sollten nicht vor Anfang Februar im Handel erscheinen.
Mein Dank geht wegen der ganzen Umstände explizit auch noch einmal an alle diejenigen, die mich bei diesem Artikel unterstützt haben. In Zusammenarbeit mit meinen US-Kollegen Chris Angelini haben wir wenigstens auch noch einen umfangreichen Launchartikel in Deutsch hinbekommen, selbst wenn mir für meinen Geschmack noch so einige Details fehlen. Dies werde ich natürlich in gewohntem Umfang später nachliefern.
Fazit
Die GeForce RTX 2060 ist für ihre angestrebte Preisklasse richtig schnell und überaus konkurrenzfähig. Es ist auch die Karte, deren RTX-Aufschlag am erträglichsten ausfällt. Sie hätte somit, wenn sich die Straßenpreise der günstigeren Boardpartnerkarten irgendwann einmal eingependelt haben, auch eine echte Chance, die Rolle der alten GeForce GTX 1070 zu übernehmen, die seinerzeit beim P/L-Verhältnis und bei der Akzeptanz der Abräumer bei Nvidias Pascal-Karten schlechthin war und dies vielleicht sogar noch zu übertreffen
Der einzige Wermutstropfen ist der beschnittene Speicher, denn wenn man auch in Full-HD mit den 6GB noch hinkommen mag, auf WQHD und höher kann es, perspektivisch gesehen, schon bald recht eng werden. Doch wie kann man sich ja auch anders gegen die Kannibalisierung der größeren (und teureren) GeForce RTX 2070 behelfen? Doch am Ende zählt für viele Anwender sicher nur das Hier und Heute.
Da muss man fair konstatieren, dass diese Karte, betrachtet man die erzielbare Performance, durchaus eine explizite Kaufempfehlung verdient hat. Wenn es in der Breite gelingt, zusammen mit den Partnern auch noch gute und für den Endkunden preislich interessante Karten im Bereich um die 330 Euro Straßenpreis und darunter anzubieten, hätte es wohl selbst eine RX Vega56 in 7nm schwer, deutliche Akzente zu setzen. Außerdem ist das angekündigte Bundle mit entweder Anthem oder Battlefield 5 sicher noch ein zusätzlicher Kaufanreiz.
Außerdem öffnet sich Nvidia ab dem 15. Januar auch dem VESA-Standard Adaptive Sync, den auch das von AMD genutzte FreeSync unterstützt. Das gilt aktuell für GeForce-Besitzer die einen Monitor mit variabler Bildwiederholfrequenz ihr eigen nennen, auch wenn aktuell nur 12 Monitore zertifiziert wurden. Aber wer möchte, kann den Schalter dann auch manuell umlegen und darauf hoffen, das es der Monitor unterstützt. Eine Garantie fur die flächendeckende Kompatibilität gibt es aber nicht. Es ist also schon ein wenig, als ob die Hölle zufrieren würde. Zumindest ein klein wenig.
Nvidia hat mit der GeForce RTX einen massentauglichen RTX-Straßenkämpfer ins Rennen geschickt, der bis auf den Speicherausbau eigentlich kaum Wünsche offen lässt, wenn es um Full-HD und meinetwegen auch noch WQHD geht. Man sieht am Preis aber auch sehr deutlich, was alles möglich wäre, gäbe es auch in den oberen Leistungssegmenten äquivalente Mitbewerberprodukte. Da aber müssen wir uns sicher noch etwas in Geduld üben. Warten wir’s mal ab.
- 1 - Vorstellung, Daten und Testsystem
- 2 - Was kann Turing besser?
- 3 - Mesh- und variables Shading
- 4 - DLSS und Raytracing
- 5 - Tear Down: Platine und Kühler
- 6 - Battlefield V (DXR)
- 7 - AotS: Escalation (DX12)
- 8 - Destiny 2 (DX11)
- 9 - Far Cry 5 (DX11)
- 10 - Forza Motorsport 7 (DX12)
- 11 - GTA V (DX11)
- 12 - Metro Last Light (DX11)
- 13 - Shadow of the Tomb Raider (DX12)
- 14 - Ghost Recon Wildlands (DX11)
- 15 - The Division (DX12)
- 16 - The Witcher 3 (DX11)
- 17 - Wolfenstein 2 (Vulkan)
- 18 - Leistungsaufnahme, Temperaturen und Geräuschentwicklung
- 19 - Zusammenfassung und Fazit
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