Leistungsaufnahme in direkten Vergleich
Wir haben alle Plattformen noch einmal gemessen und gehen auch etwas besser gekühlt ins Rennen. Doch dazu gleich mehr. Vorab wollen wir uns die reinen Werte der CPU im Leerlauf betrachten, bei dem über einen längeren Zeitraum gemessen wurde, was diverse Hüsterchen des Systems mit einschließt. Dass der auf 3,8 GHz übertaktete Core i7-6900K im Idle etwas besser dasteht als im Werkszustand liegt daran, dass wir den Turbo bei einem kern damit natürlich auch auf diesen Takt mit abgesenkt haben. Dieses Verhalten haben wir auch bei anderen Dingen ab und an noch feststellen können.
Im kombinierten CAD-Testlauf zeigen sich die AMD-CPUs deutlich sparsamer, wobei natürlich der 2D-Anteil und deutlich die niedrigere Performance der wichtigste Grund dafür sind. Wiegt man die Gesamtperformance im Durchschnitt gegen die Leistungsaufnahme auf, dann liegen die 8-Kern-CPUs von AMD und Intel in etwas gleichauf.
Gleiches gilt auch fürs Gaming, wobei hier sogar die AMD-Achtkerner dem Intel-Pendant die kalte Schulter zeigen können. Es ist lange her, dass AMD auch in Bezug auf die Effizienz mindestens ebenbürtig war.
Erst beim Stresstest öffnet der auf 3.8 GHz Ryzen 7 seine Schleusen und es wird an der Steckdose gesagt, als gäbe es kein Morgen mehr. Doch stopp! Auch der beim Rendern ähnlich potenten Core i7-6900K mit 3.8 GHz ist kein Kostverächter und legt sogar noch ein Schippchen drauf.
Unterm Strich hat AMD das offensichtlich etwas feiner abgestufte Power-Management, denn wenn man Performance und Leistungsaufnahme gegenrechnet, hat Intel meist (wenn auch knapp) das Nachsehen. Über den Core i7-7700K im Werkszustand muss man nicht lamentieren, der ist einfach ein Gefangener in seinem Taktkörper. Effizient wird er erst bei humanen 3.8 GHz, doch wer will diese CPU schon so schaumgebremst im Alltag nutzen?
Temperaturen
Sicher, mit einer richtigen Wasserkühlung bekommt man eigentlich (fast) alles kühl genug, aber auch da gibt es am Ende durchaus sehr deutliche Unterschiede, was die einzelnen CPUs betrifft. Wer haben unseren CPU-Kühler noch einmal selbst für den Sockel AM4 optimiert, indem wir den Anpressdruck mittels zweier, zwischen Feder und Bracket geschobener Muttern, noch einmal auf einen nun normalen Wert (0.4 Nm) erhöht haben. Deshalb unterscheiden sie sich auch von denen des Launchartikels, wo wir nur Unterlegscheiben genutzt hatten.
Wir haben zudem, weil ja auch die Leistungsaufnahme erneut gemessen wurde, die Tempreaturen aller anderen CPUs noch einmal exakt mit für jeden Durchlauf erfasst. Allerdings ist aufgrund der extremen Kühlleistung eigentlich alles unterhalb von 50 Watt Abwärme kaum noch sinnvoll messbar, so dass wir uns aufs Gaming und den Stresstest beschränkt haben.
Zum FX-9590 von AMD müssen wir noch anmerken, dass die ausgelesenen Temperaturen mit einem leichten Fragezeichen zu versehen sind, da ja bei den älteren CPU-Modellen von AMD (ab Bulldozer) alles Mögliche zurückgegeben wird, nur keine wirklich zu 100% verlässlichen Werte. Außerdem lassen sich die Temperaturen für die Ryzen-CPUs (GPU-Diode im Package) und Intels Core i7 nicht ganz exakt miteinander vergleichen, weil es nun mal unterschiedliche Lösungsansetze bei den Sensoren gibt.
Der Core i7-7700K ist als einzige CPU mit dem Handycap billiger Wärmeleitpaste zwischen Die und Heatspreader gestraft, was sich bereits beim Gaming sehr negativ bemerkbar macht. AMD hat den Heatspreader bei den Ryzen-Modellen dankenswerterweise verlötet, was zu wirklich guten Temperaturen führt. Natürlich muss man dies immer im direkten Zusammenhang zur in Wärme umgesetzten Leistung sehen:
Auch beim Stresstest ist das Bild ähnlich, jedoch lassen alle drei auf 3.8 GHz übertakteten Ryzen 7 bei etwas über 140 Watt thermische Federn. Doch souverän kühlbar ist auch das noch, solange es mit Wasser geschieht und die Kühllösung nicht gar zu billig ausfällt.
Zwischenfazit
Sowohl die Leistungsaufnahme, als auch die daraus folgende Abwärme sind bei AMD in Bereichen, über die man sich eigentlich nur freuen kann. Auch wenn die Gaming-Performance in einigen Bereichen etwas dem Core i7 7700K hinterherhängt – die sinnvollere CPU mit den vernünftigeren Werten kommt von AMD und besitzt mit einem Klecks Lot zudem noch ein Feature, für das man bei Intel dann schon zur Enthusiasten-Plattform greifen muss. Der (derzeit) schnellste Consumer-Prozessor von Intel erwürgt sich seinen Vorsprung mühsam durch knallhartes Hangeln an der taktgegebenen Kotzgrenze, thermische Probleme bei einfachen Kühlern gleich kostenlos mit inbegriffen.
Kommentieren