BIOS und verwendete Testhardware
Wie man es von Asus kennt und mittlerweile schon erwartet, gibt es im BIOS mehr Tuning-Optionen als jeder Enthusiast oder Overclocker sich jemals wünschen könnte. Hier muss man auch einmal ein Lob an Asus aussprechen, die sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern das BIOS mit seinen Features mit jeder Mainboard Generation kontinuierlich weiterentwickeln.
Das wohl bekannteste Feature ist die Berechnung des Silicon Prediction (SP) Wertes, die wir uns auch beim Binning von 30 Alder Lake CPUs vor kurzem zu Nutze gemacht haben. Hierfür wird die von Intel in jede individuelle CPU einprogrammierte VID-Tabelle ausgelesen und mit etwas Mathematik und Statistik eine Vorhersage über die Silizium Qualität und damit das Übertaktungspotential einer CPU getroffen. Ein höherer Wert ist besser, zumindest theoretisch und wenn man CPUs mit identischen Frequenzen bei den V/F Punkten vergleicht.
Aber Asus hat für diese Generation an Boards auch zahlreiche weitere Features eingebaut, von denen ich euch einige kurz vorstellen möchte. Eines davon ist der High DRAM Voltage Mode. DDR5-Module haben bekanntlich einen integrierten Spannungswandler (PMIC), der für die Konvertierung von 5 V in die verschiedenen RAM-Spannungen wie VDD und VDDQ verantwortlich ist. Diese limitiert JEDEC im Standard auf maximal 1,435 V, sodass viele PMICs nicht mehr als das liefern wollen, obwohl sie es könnten. Genau hier kommt diese Option ins Spiel, mit der auch eigentlich gesperrte PMICs dazu gebracht werden können, bis zu 2,07 V an die RAM Chips zu liefern. So lassen sich beispielsweise SK hynix OEM DDR5-4800 Module mit einem JEDEC-limitierten PMIC von Renesas auf weit über 6000 Mbps übertakten.
Eine weitere Neuerung bei DDR5 und Alder Lake sind bekanntlich auch die 32-bit Subkanäle und die beiden separaten IMCs (Integrated Memory Controller) der CPU. In Folge dessen hat auch jeder Subchannel seine eigenen RTL (Round Trip Latency) Timings, die beim Memory Training ausgehandelt werden. Das Z690 Apex ist aktuell das einzige Board, was die RTLs auch auf Subchannel-Ebene anpassen kann.
Ebenso praktisch sind die ausgelesenen CPU Informationen, wie die Signatur und der dazu passende, verwendete Microcode. Die Verfügbarkeit von AVX-512 bei Alder Lake CPUs ist ja seit deren Launch ein heißes Thema. Enthusiasten wollen den Befehlssatz gerne für mehr Leistung und Effizienz nutzen, aber Intel unterstützt es offiziell nicht und hat ab Microcode Version 18 einen Riegel vor das Feature geschoben. Auch Asus muss sich hier Intels Entscheidung beugen, aber immerhin kann die aktive Version im BIOS direkt ausgelesen werden. Und auch wenn Asus neue BIOS Versionen nur noch mit dem neuen Microcode bereitstellt, können findige Nutze noch immer einen alten Microcode in das BIOS hinein-modden und so AVX-512 weiterhin am Leben erhalten.
Beim Stichwort Microcode denken viele bestimmt auch direkt an Non-K OC, also das Übertakten von Alder Lake CPUs ohne freien Multiplikator, erkennbar am „K“ Suffix der SKU. Asus waren die ersten, die eine Lücke in einem frühen Microcode ausnutzten, um durch Erhöhen der BCLK auch das Übertakten solcher nicht-K CPUs zu ermöglichen. Vermutlich haben es auch deswegen die dedizierten BCLK-Knöpfe bei dieser Generation endlich auf das Mainboard geschafft. Asus hat mit diesem Feature effektiv eine ganze Overclocking-Kategorie wieder neues Leben eingehaucht und davor möchte ich meinen sprichwörtlichen Hut ziehen!
Ankreiden könnte man Asus höchstens das kreative Umbenennen einiger BIOS-Optionen, was letztendlich nur zu Verwirrung bei Nutzern von verschiedener Mainboard-Hersteller sorgt. So wird die CPU VDDQ Spannung beispielsweise „IVR Transmitter VDDQ Voltage“ genannt und die VDD2 Spannung „Memory Controller Voltage“ getauft. Bei anderen Herstellern und HWinfo heißten die Spannungen dann nochmal anders und das Chaos ist vorprogrammiert.
Eine neue BIOS-Version gibt es auch noch ein knappes halbes Jahr nach Launch der Z690 Plattform nahezu jede Woche von Asus. Und auch wenn diese Versionen meistens nicht supportet werden und es entsprechend nur selten auf die offizielle Website schaffen, sind diese für Enthusiasten und Bastler ein dankbare Angelegenheit – direktes Sprachrohr zum Asus BIOS-Entwicklerteam inklusive. Zu finden gibt es diese im Forum von HWbot oder Overclock.net, die ich hier mal verlinke. Die im heutigen Test verwendeten BIOS Versionen sind 9902, 0070 und 1301, alle nicht älter als 4 Wochen. Aufgrund der hohen Release-Frequenz lassen sich aber nicht alle Tests auf der selben Version durchführen ohne etwaige Fixes in neuen Versionen auszuklammern. Ich denke dieser Kompromiss aus mehreren Versionen mit zwischenzeitlichen Plausibiläts-Tests ist daher am fairsten.
Nun habe ich hier noch eine tabellarische Übersicht der ganzen im Test verwendeten Hardware für euch:
Testsysteme |
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Hardware: |
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Kühlung: |
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Gehäuse: |
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Peripherie: |
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Messgeräte: |
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