Gehäuse Testberichte

FRACTAL DESIGN Era 2 Mini-ITX Case im Test – Mit gezielten Optimierungen vom Hochofen zum eleganten Mini-Kühlschrank?

Zugegeben, die Überschrift ist etwas reißerisch. Aber im Vergleich zum thermischen Totalausfall der ersten Era Generation konnte es ja eigentlich auch nur besser werden. Wie Fractal Design das Era 2 zu einem richtig guten ITX-Case gewandelt hat, das lest ihr heute im Test.

Beim ersten Era hatte FRACTAL den fatalen Fehler gemacht, sich ausschließlich auf das Design des Gehäuse-Zwergs zu konzentrieren. Mit fatalen Folgen, denn in praktisch allen Tests ist die thermische Performance des Gehäuses in der Luft zerrissen worden und entsprechend negativ sind dann auch die allgemeinen Bewertungen ausgefallen. Eine vergebene Chance, denn dass man im Hause FRACTAL DESIGN durchaus qualitativ hochwertige und gleichzeitig auch performante Gehäuse bauen kann, hatte man in den letzten Jahren ja bereits mehrfach bewiesen. Das Era 2 soll nun die Schwächen der ersten Generation vollständig hinter sich gelassen haben und weil unser ITX-Spezialist Tim aus Zeitmangel passen musste, bin ich kurzerhand für den Test eingesprungen. Da Bilder mehr als 1000 Worte sagen, befreien wir das Gehäuse zunächst einmal aus seiner Behausung.

 

Unboxing

Der skandinavische Minimalismus beginnt schon beim Design des Umkartons. Neben dem Herstellerlogo und einer dezenten Aufschrift gibt es hier nichts zu sehen.

Da ist das Ding! In frostigem Silber kommt das Testexemplar daher und selbst mit der direkten Beleuchtung lässt sich die aufwendig gestaltete Formgebung schon erahnen.

Minimale Wölbungen lassen das Era 2 wie ein Kunstwerk erscheinen.

Obwohl auch das Front-I/O sehr minimalistisch wirkt, lässt die Konnektivität keine Wünsche übrig. Gut, auf Reset-Schalter, HDD LED und die getrennten Klinkenanschlüsse muss man verzichten, aber das ist ja sogar bei großen ATX-Gehäusen schon eher die Regel als die Ausnahme.

Beide Seitenwände sind großflächig Perforiert – offenbar hat man aus der katastrophalen Belüftung des ersten Era gelernt.

Von hinten betrachtet erinnert mich das Era 2 an eine Fusion aus einer XBOX 360 und einem NAS-Laufwerk. Schlicht und aufgeräumt, auf die einzelnen Elemente kommen wir später noch zu sprechen.

Und aus dieser Perspektive sehen wir dann auch erstmals das hölzerne Dach. Wer hätte gedacht, dass die Holzelemente des Fractal North derart gut ankommen, dass sie es bis ins ITX-Segment schaffen? Unter uns: Ich finde es totschick!

Elegant bis ins kleinste Detail:

Das Holzpaneel ist auf einem Trägerrahmen aus Metall aufgebracht, welcher wiederum magnetisch in Position gehalten wird. Clever gelöst, denn die Abwärme dürfte dem Holz wohl mit der Zeit durchaus zu schaffen machen und so wird es durch den Metallträger geschützt.

Zurück zum Heck. Der „Griff“ unten entpuppte sich als herausziehbarer Staubfilter für die im Boden befindlichen Intake-Lüfter:

Aber der Einsatz dient nicht nur als Staubfilter, er betätigt auch den Mechanismus zur Entriegelung des Aluminiumkleides des Era 2. Ein dezentes Symbol ließ schon erahnen, dass hier mehr dahinter steckt.

Ist der Mechanismus entriegelt, lässt sich der Deckel in einem Teil nach oben abziehen:

In Blick in die Abdeckung unterstreicht den gänzlich neuen Ansatz des Era 2 noch einmal nachdrücklich. Luftzufuhr ist die Devise und wie man sieht, geht das auch ohne Einbußen beim Design.

Ohne den Deckel kriegt man langsam eine Idee vom Aufbau des Innenlebens. Interessanter Ansatz!

Die linke „Kammer“ nimmt eine vertikal montierte Grafikkarte und zwei 2,5“ Laufwerke auf.

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass hier selbst Ballermänner mit >30cm Länge und 3 Slots Dicke Platz fänden.

Im Boden sind ab Werk zwei 120mm Aspect 12 Lüfter montiert, die für angemessene Frischluftzufuhr sorgen.

Was es mit diesem „Mechanismus“ auf sich hat, erkläre ich auf der zweiten Seite.

Die von vorne betrachtet rechte Seite bietet Platz für ein SFX(L) Netzteil.

Und natürlich auch für das ITX-Mainboard.

Mindestens 0,1 Punkte Abzug gibt es für den Verzicht auf den allseits beliebten „Zentriernubsi“. Alle vier Ecken sind mit einfachen Abstandshaltern versehen.

Und spätestens an dieser Stelle war ich als ITX-Novize dann doch etwas verwirrt. Ist das nicht irgendwie „falschrum“? Auflösung folgt…

Im Deckel verbirgt sich auch schon der nächste Mechanismus. Was der Hebel mit diesem Pfeil wohl macht?

Ach guck an! Damit kann man den Deckel entsperren und so komfortabel und ohne Platzmangel Lüfter oder eine AIO-Wasserkühlung montieren.

Zum Abschluss noch das beiliegende Zubehör und der Papierkram:

 

Kommentar

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p
pinkymee

Veteran

130 Kommentare 157 Likes

Es ist wirklich ein sehr schönes Gehäuse. Gefällt mir. Alugehäuse von Lian Li sind auch nicht günstiger. Das Fractal Design Era 2 punktet in meinen Augen mit jeder Menge Features, die sonst nur sehr wenige anbieten. Ich finde es sehr gelungen. Danke für den tollen Test! (y):)

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RedF

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5,127 Kommentare 2,931 Likes

Ja das Ding gefällt : )

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HJD1966

Mitglied

11 Kommentare 9 Likes

Guten Morgen,
das ist ein fast unglaublich hübsches, feines, kleines Gehäuse! Interessanterweise hatte ich überlegt, genau so etwas in der Art (selbst) zusammenzuschrauben. Insbesondere die Montage der GraKa ist prima gelöst; auf einem Threadripper-Board (TR 4) hatte ich wegen des „Durchhängens“ der Komponenten mal massive Probleme mit der Systemstabilität, die sich erst durch horizontalen Einbau des Board in ein Cube-Case lösen ließen - Halterungen zum Abstützen hatten nichts gebracht.
Der Preis ist m. E. angesichts der hervorragenden Umsetzung noch gerechtfertigt, die Materialgüte und die Optik fügen hier ihren Teil bei.

Eine Bitte hätte ich noch: Da ich kein Freund von WaKü bin, wäre ein Test mit Lüfterkühlung sehr wünschenswert.
Falls das mal möglich wäre, herzlichen Dank!

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Smartengine

Veteran

153 Kommentare 140 Likes

Schaut wirklich gut aus.
Eines gibt mir aber zu denken. Der hintere untere Lüfter liefert sich ein Duell mit dem Netzteil da der Luftauslass des Netzteiles nach unten gerichtet ist.
Wird vermutlich bei dem Stromverbrauch nix viel ausmachen, bei manchen Netzteilen würde ich mir aber sorgen um ein verfrühtes ableben machen.
Dem schließe ich mich an da hier eher im Normalfall Mitelklasse komponenten verbaut werden. Auch wenn intel derzeit ein "bisschen" heizt ;)

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P
Pokerclock

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563 Kommentare 500 Likes

Als ich anfing ein paar neue Miet-PCs zu konzipieren (ITX, klein, drei in eine Kiste, weniger schleppen und so), war ich vom Schiebemechanismus im Terra sehr begeistert. Diese Illusionen sollten sich recht schnell zerstreuen, denn das ist zuweilen eine recht windige Angelegenheit, mit extra großen Löchern, die entstehen. Soll ja Kleinkinder geben, die ihre Finger in alles reinstecken.

Dazu kommt, dass man es am Ende ohnehin in der Standardeinstellung belässt, weil jeder Lüfter, der zu nahe am gelochten Seitenteil ist, extreme Geräusche durch Luftbewegungen erzeugt. Beim Terra kann man den Vergleich toll machen. Klappe auf, klappe zu.

Toll, dass da 3-Slot-Karten reinpassen. In der Realität wird man von nervtötenden, hochfrequenten Luftbewegungen abgenervt.

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c
carrera

Veteran

146 Kommentare 89 Likes

@Alexander Brose: schön geschriebener Test (y) ... eine Frage habe ich doch noch. Die RAM Bausteine scheinen auf einem Foto beidseitg von Kabeln / Schläuchen "umrahmt" ... wird es denen dadurch nicht wärmer?

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Tim Kutzner

Moderator

893 Kommentare 734 Likes

Sehr hübsches Ding :)

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OldMan

Veteran

134 Kommentare 54 Likes

@Alexander Brose erst mal danke für den Test. Ich finde das Gehäuse schon richtig gut gelungen, vor allem optisch. Was mich aber schon an diesen kleinen Gehäusen stört ist dass die irgendwie immer "vollgestopft" wirken. Ich kenne diese Lüftergrills tatsächlich noch ;) Man hat die früher aber außen als Schutz angebracht und nicht innen damit keine Kabel oder Schläuche von den Lüftern geschreddert werden.
Wenn man überlegt dass bei dem Gehäuse auch ein Riser Kabel mit dabei ist, dann relativiert sich der Preis. (Ist das bei allen ITX Gehäusen so?) Klar ist immer noch viel aber man bekommt ja was für sein Geld.
Und, bei einer größeren CPU kommt man um eine AIO nicht herum, da der Platz, max. 70mm, für einen "richtigen" Luftkühler nicht ausreicht.
Ich bin jetzt echt am Überlegen ob ich mein "kleines" AM4 System (5950x) mal versuche in solch ein Gehäuse zu "stopfen", damit könnte ich meine Frau begeistern und mir würde eine menge Arbeit erspart. :cool:

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p
passivecool

Mitglied

58 Kommentare 32 Likes

Das wird nicht zufällig verlost? ... 😉
in eine Ära wo für den meisten Familienmitglieder eine APU ausreicht, ist das Angebot an schicken kleinen Gehäusen fürs SOHO leider wirklich übersichtlich. Und das, was da ist, wird, wie hier, Bikini-mäßig bepreist: je weniger, desto teurer.

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v
vonXanten

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832 Kommentare 367 Likes

Schöner Test,
was mir mal wieder auffällt, der Staubfilter geht nach hinten zu entnehmen. Das ist für mich schlimmer als der fehlende Nupsi für das Board.
Ansonsten das ganze mal mit einer Luftkühlung @Alexander Brose wäre auch nicht uninteressant.
Ansonsten erst einmal ein schickes kleines Gehäuse, wäre bei ITX Builds sicher auch in der engeren Auswahl.

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i
istherelifeonmars

Mitglied

75 Kommentare 13 Likes

Joo, sieht richtig geil aus.
Nur die Staubentwicklung von oben macht mir etwas Sorgen, aber da kann man ja dann holzfarbene Nylons einkleben.
🤪

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T
TheSmart

Veteran

448 Kommentare 224 Likes

Ein sehr schönes Gehäuse.
Okay der Preis ist auch sehr nett, aber ich denke mal da muss man halt das sehr interessante Design..was sich eindeutig vom sonst üblichen Einheitsbrei absetzt, sowie die Materialwahl (Aluminium ist halt nciht ganz billig) mitbezahlen.
Aber wenn man etwas besonderes auf dem Schreibtisch haben möchte, der muss halt auch mal etwas tiefer in die Tasche greifen.
Zumal es jetzt auch super mit der Kühlung zu funktionien scheint.
Und vlt wird sich der Preis mit der Zeit dann auch ein wenig nach unten einpendeln.

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Haeger

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13 Kommentare 7 Likes

Die riesigen "Schaukästen" bin ich langsam leid. Deswegen werde ich bei meinem nächsten System auf jeden Fall auch auf die Außenmaße achten.

Von daher gefällt mir das Era 2 sowohl von außen als auch vom Innenausbau. Auf den Holzdeckel könnte allerdings verzichten; ist halt Geschmackssache.

Die Frontanschlüsse lassen bei mir, entgegen der Formulierung im Artikel, jedoch einen Wunsch offen. Ich hätte mich sehr gefreut, einen USB4/Thunderbolt Anschluss vorzufinden. So könnte ich dann auch die Geschwindigkeit meiner, wirklich sehr schnellen, externen SSD voll ausschöpfen, ohne immer hinten rumfummeln zu müssen; wäre IMHO zukunftsweisender gewesen.

Momentan würde es für mich aber auch in die engere Auswahl fallen.

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Alexander Brose

Moderator

839 Kommentare 607 Likes

Danke für das Feedback und die rege Beteiligung!

Ich werden mal zusehen, dass ich zeitnah einen Low-Profile CPU-Kühler organisiert bekomme und nochmal ein kleines Follow-Up mit Luftkühlung nachreiche (y)

Grüße!

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S
S.nase

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1,523 Kommentare 525 Likes

@Alexander Brose
In der Anleitung wird ja auch noch eine Alternative beim Verlegen der NT Kabel zum Mainboard beschrieben. Warum hast du die NT-Kabel nicht so um das NT verlegt, und stattdessen um die Speichermodule "geschlungen"?

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ipat66

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1,498 Kommentare 1,555 Likes

Weil das Review von Alexander ist .... :)
Vielleicht kann er was dazu schreiben ?
Übrigens ... Vielen Dank Alex für die Vorstellung dieses schönen Gehäuses :)

Antwort 1 Like

S
S.nase

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1,523 Kommentare 525 Likes

Hab es korrigiert...Danke für den Hinweis

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DrDre

Veteran

305 Kommentare 158 Likes

Weil er wie jeder richtige Handwerker, keine Anleitung braucht 😂 😂

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ssj3rd

Veteran

239 Kommentare 168 Likes

Und es dann "erstmal" provisorisch (also für die Ewigkeit!) befestigt/aufbaut? :ROFLMAO:

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Danke für die Spende



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Alexander Brose

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